Travel Reference
In-Depth Information
Õ münsterHof *
[l7]
Jh. zurück. Bedeutende Bauteile der drei-
schiffigen Pfeilerbasilika sind der roma-
nische Chor und das frühgotische, hoch-
gewölbte Querschiff. Ursprünglich hat-
te die Kirche wie das gegenüberliegen-
de Grossmünster zwei Türme, im 18. Jh.
wurde jedoch der Südturm abgetragen
und der Nordturm erhöht.
Viele Besucher des Fraumünsters zieht
es jedoch nicht wegen der unterschiedli-
chen Bauteile in die Kirche, sondern we-
gen der weltberühmten Farbfenster, die
von Marc Chagall (1887-1985) entwor-
fen wurden. Die lang gezogenen Ostfens-
ter, die Chagall 1970 schuf, stellen Sze-
nen aus dem Alten und Neuen Testament
dar. In der Mitte des fünfteiligen Fenster-
zyklus befindet sich das in Grün gehalte-
ne Christusfenster. Es wird links flankiert
vom blauen Jakobsfenster und rechts
vom gelben Zionsfenster. An den Seiten-
wänden strahlen das rote Propheten- und
das blaue Gesetzesfenster. Einige Jahre
später, 1978, gestaltete Chagall auch die
Rosette im südlichen Querschiff, in der
der damals schon 90-jährige Künstler die
Schöpfung dargestellt hat.
Angesichts der prächtigen Glasmale-
reien Chagalls werden die nicht minder
schönen Glasfenster von Augusto Giaco-
metti (1877-1947) von den Fraumüns-
terbesuchern oft übersehen. Die 1945
eingesetzten und in dunklen Tönen ge-
haltenen Fenster des nördlichen Quer-
hauses waren Giacomettis letztes Werk
und tragen den Titel „Das himmlische
Paradies“.
µ am Münsterhofplatz, Tel. 044 2114100,
www.fraumuenster.ch, april-Okt. Mo.-Sa.
10-18 Uhr, So. 11.15-18 Uhr, nov.-März
Mo.-Sa. 10-16 Uhr, So. 11.15-16 Uhr,
Tram 2, 6, 7, 8, 9, 11, 13, Station: Parade-
platz (oder Helmhaus)
Zu Füßen des Fraumünsters breitet sich
der Münsterhof aus. Teile der großen,
unregelmäßigen Platzanlage dienten frü-
her den Äbtissinnen des Fraumünster als
Friedhof, der nun unterhalb des Platzes
liegt. Seit 1221 wurde über 400 Jahre
lang der Schweinemarkt abgehalten,
später war der Hof einer der wichtigsten
Marktplätze in Zürich. Der Münsterhof
ist umgeben von barocken Profanbau-
ten. Als im 13. Jh. Zürich einen Bauboom
erlebte, wurde der Münsterhof der einzig
repräsentative Platz innerhalb der Stadt-
mauern. Inzwischen dient der Münster-
hof leider vielen als Parkplatz, weshalb
er im Grunde zu allen Zeiten mit Autos
zugestellt ist.
Hervorhebenswert ist sicherlich, dass
einige Zünfte am Münsterhof ihre Ge-
bäude errichteten, wie das Zunfthaus
zur Waag, das Zunfthaus zur Kämbel und
das Zunfthaus zur Meisen. Insbesondere
das Zunfthaus zur Waag beherrscht das
Bild des Platzes: Das breite, blau gehal-
tene Giebelhaus mit den putzigen Fens-
terläden wurde 1636/37 anstelle zweier
abgetragener Häuser erbaut und ist über-
wiegend im Renaissancestil (mit Anleh-
nungen an die Gotik) gehalten. Das Zunft-
lokal der Leinen- und Wollweber, Hutma-
cher und Bleicher besitzt ein prachtvolles
Barockportal und beherbergt heute ein
exquisites Restaurant (s. S. 48).
Vom Münsterhof führt die Münster-
brücke aus dem Jahr 1838 in die gegen-
überliegende Altstadt (siehe „Das Zen-
trum rechts der Limmat“). Vor der Brü-
cke thront das Reiterdenkmal, das zu
Ehren des 1489 geköpften Bürgermeis-
ters Hans Waldmann 1937 errichtet wur-
de. Das von Hermann Haller entworfene
Search WWH ::




Custom Search