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In den Jahren 1890 und 1893 zerstörte die aus
Amerika eingeschleppte Reblaus etwa 80 % der
Weinstöcke. Der Weinanbau war neben dem Erz-
abbau der Haupterwerbszweig der Elbaner. Viele
von ihnen verloren mit den Weinstöcken auch ihre
Lebensgrundlage und waren zum Auswandern
gezwungen. Ein Großteil ging nach Brasilien und
Venezuela, wo sie zu neuem Wohlstand gelang-
ten, mit dem sie die Daheimgebliebenen ein we-
nig unterstützen konnten.
Jahrhun-
dertwende
und
Weltkriege
Um eine weitere Abwanderung der Bevölkerung
zu verhindern, wurde die Eisengewinnung wieder
aufgenommen. Als Brennstoff benötigte man nun
nicht mehr Holz, das auf Elba nur in begrenztem
Maße zur Verfügung stand, sondern man konnte
auf Kohle zurückgreifen, die im Hafen von Porto-
ferraio regelmäßig angeliefert wurde. Auf dem
Gebiet der alten Salinen gegenüber von Portofer-
raio errichtete man die moderne Hochofen-Anla-
ge ILVA, die 1901 eingeweiht wurde und in der
über 2000 Arbeiter eine Anstellung fanden. Teil-
weise kamen sie sogar vom Festland herüber.
Doch die Insel selbst hatte keinen guten Ruf. Über
ihr hing beständig eine Rauchwolke, die Arbeits-
und Lebensbedingungen waren sehr schlecht,
und zusätzlich wurde sie, ebenso wie die kleine-
ren Inseln des Archipels, auch noch als Gefäng-
nisinsel genutzt ( Ü „Porto Azzurro“). Wenig
Grund, sich hier niederzulassen.
Im Ersten Weltkrieg war die Insel im rohstoffar-
men Italien ein wichtiger Lieferant für Eisen.
Mit der Machtergreifung der Faschisten schien
sich das Leben zu ändern. Benito Mussolini kam
gar selbst 1936 nach Portoferraio, um zu den Be-
wohnern Elbas zu sprechen. Doch statt verspro-
chenem Wohlstand und verbesserten Lebensbe-
dingungen kam der Zweite Weltkrieg. Nach der
faschistischen Kapitulation wurde Elba von den
Deutschen bombardiert und besetzt. 1943 gab es
keine Schiffsverbindungen mehr. Schon wenige
 
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