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Enriquillo
D
er wohl bekannteste Taino war ein
Häuptlings-
sohn
namens
Enriquillo.
Dies war sein Taufname,
denn er wurde im Franziskanerkloster in Santo Domin-
go unterrichtet und schließlich getauft.
Als er in den Dienst eines Spaniers trat, musste er er-
leben, wie der Sohn jenes Mannes seine Frau vergewal-
tigen wollte. Sofort flüchtete er mitsamt einigen Getreu-
en, für die er immer noch der große Kazike war. Viele
Jahre konnte er sich
in den Bergen verstecken,
immer
mehr Tainos schlossen sich ihm an.
Dass ein Taino sich derartige Freiheiten herausnahm,
konnten die Spanier nicht durchgehen lassen. Jahrelang
versuchten sie vergebens, ihn ausfindig zu machen, so
entbrannte ein dauernder
Kleinkrieg.
Entgegen der
spanischen Kriegstaktik brachte er die Gefangenen
nicht um, er entwaffnete sie und schickte sie wieder
zurück.
Diese Haltung kam schließlich sogar dem spanischen
König zu Ohren. Er schickte daraufhin ein Sonderheer,
das nur einen Auftrag hatte:
Enriquillo
zu fangen
oder
zur Aufgabe zu zwingen (besiegen oder verbünden, auf
jeden Fall unschädlich machen). Er wurde schließlich
auf der Insel Cabritos aufgespürt.
Nach langen Verhandlungen ergab er sich. Die Spa-
nier hielten diesmal Wort,
Enriquillo
wurde
zum Cabal-
lero (Edelmann) ernannt
und konnte für sich und seine
Männer ein Gebiet aussuchen und frei leben. Er war da-
mit einer der ganz wenigen amerikanischen Ureinwoh-
ner, die offiziell vom spanischen König geadelt wurden.
dort können bis etwa 9 Uhr Krokodile, die hier
„übernachtet“ haben, beobachtet werden.
Kurz vor dem Erreichen von La Descubierta liegt
auf der dem See abgewandten Straßenseite hoch
oben an der Felswand die möglicherweise be-
kannteste Hinterlassenschaft der Tainos. Hier wur-
den
Felsmalereien
gefunden,
Las Caritas
(die Ge-
sichtchen) genannt. Die Malereien werden als ge-
malte Gottheiten gedeutet. Dieser Platz wird auch
El trono de Enriquillo
(der Thron von
Enriquillo)
ge-
nannt. Hier soll der legendäre Kazike der Tainos
seinen bevorzugten Platz gehabt haben.