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Die Trujillo-Ära
1930 kam General Rafael Trujillo an die Macht, zwar demokra-
tisch gewählt, aber auch nicht ganz sauber, denn die Ge-
genkandidaten zogen es vor, lieber rechtzeitig aufzugeben. Hier deutete
Trujillo erstmals an, wie er zu regieren dachte.
Dann half ihm ein „glücklicher“ Umstand. Am 3. September verwüstete
ein Hurrikan weite Teile von Santo Domingo, zahllose Holzhäuser stürz-
ten ein, nur die Kolonialbauten der Spanier überlebten aufgrund ihrer me-
terdicken Wände; es wurden über 2000 Tote gezählt. Großangelegte Hil-
fe kam vor allem aus den USA, somit konnte der Diktator sein Image
durch die rasche Beseitigung der Sturmschäden heben. Das brachte ihm
anfänglich sogar Sympathien bei der Bevölkerung, seine Macht wuchs
derweil. Er wurde Oberbefehlshaber der Streitkräfte und kontrollierte da-
rüber hinaus den Waffenhandel, den Ankauf der Uniformen und sogar
die Verpflegung der Soldaten.
Später beherrschte er weite Teile der Geschäftswelt, so die Zucker-
rohrmühlen und die Versicherungsbranche. Der Trujillo-Clan hatte das
Monopol auf Rum und Salz, außerdem gehörten ihm die besten Kaffee-
und Reisplantagen. Weiterhin kontrollierten die Mitglieder mehrere Fir-
men und sogar einige Nachtclubs aus dem Rotlichtbezirk der Hauptstadt.
Vier Brüder wurden in hohe Ämter gehievt und einem Schwager die
Staatslotterie zugeschanzt.
Die erwachsene Bevölkerung musste zwangsweise Mitglied in der
Staatspartei werden, damit gab es keine legale Opposition. Zur Kontrol-
le seiner Macht hielt Trujillo sich ein riesiges Spitzelheer, man spricht von
20.000 bezahlten Zuträgern. Kein Mensch wagte, Kritik zu äußern oder
Dann wird die breite Querstraße Avenida Méxi-
co erreicht, und nun ändert sich alles schlagartig,
man befindet sich im karibischen Verkehrschaos
des 21. Jahrhunderts. Wohnblocks recken sich in
den Himmel, und der Verkehr quält sich hupend
vorbei, Fußgängern kaum eine Chance lassend,
auf die andere Straßenseite zu gelangen. Das
muss man aber, denn dort geht's richtig los.
Die Menschenmenge wird immer dichter. Ne-
ben den Kaufhäusern befinden sich riesige Stra-
ßenmärkte auf den schmalen Bürgersteigen, jeder
Quadratmeter wird genutzt. Hunderte Händler
errichten kleine Kioske, breiten Laken aus, stecken
so ihr Geschäft ab, halten Vorbeikommenden
Kämme, Gürtel oder Kaugummis unter die Nase.
Aus jedem „regulären“ Geschäft, das es natürlich
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