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Prager nach, weil ihre Bürger angeb-
lich die Eier vor dem Transport sicher-
heitshalber hart kochen ließen. Seit
mehr als sechs Jahrhunderten ver-
bindet die Karlsbrücke nun die Stadt-
teile Altstadt und die Kleinseite. Heu-
te drängen sich unzählige Touristen
auf der Brücke - zur Freude der ein-
heimischen Musiker, Souvenirverkäu-
fer und Porträtzeichner. Den Spazier-
gang über die Karlsbrücke, den Blick
auf den Hradschin und über die Mol-
dau bis zum Nationaltheater È wird
niemand vergessen.
Die Freilichtgalerie von Barockplas-
tiken auf der Brücke stammt aus der
Zeit an der Wende vom 17. zum 18.
Jh. Führende Bildhauer wie Matthi-
as B. Braun, Johann Brokoff und sei-
ne Söhne Michael Johann und Fer-
dinand Maximilian haben die Statu-
en geschaffen. Die bekannteste und
älteste ist die des heiligen Johannes
von Nepomuk (von der Altstadtseite
kommend die achte auf der rechten
Seite) von Johann Brokoff aus dem
Jahr 1683. Vor mehr als 600 Jahren
fiel Nepomuk bei König Wenzel IV. in
Ungnade, er wurde gefesselt von der
Brücke in die Moldau geworfen. Das
Plattenrelief an der Statue ist blank
gerieben: Wer die Hand darauf legt,
hat in seinem Leben - wenn er da-
ran glaubt - viel Glück. Die bildhaue-
risch wertvollste Statue ist die der hei-
ligen Luitgard aus dem Jahr 1710 (die
13. auf der linken Seite) von Matthias
Bernhard. Die meisten kostbaren Ori-
ginalstatuen wurden durch Kopien er-
setzt. Eine gute Entscheidung: Im März
2007 mussten die Taucher der Stadt-
polizei einen Monat lang in den Tiefen
der eiskalten Moldau nach Bruchstü-
cken der Statuen suchen, die von ran-
dalierenden Touristen in die Moldau
geworfen worden waren. Jetzt sollen
Überwachungskameras für die Sicher-
heit der Brückenheiligen sorgen. Ein-
same Spaziergänge auf der Brücke,
wie im 19. Jh. beschrieben, sind heute
unmöglich, es sei denn, man kommt
um drei Uhr nachts oder am frühen
Morgen. In den nächsten zehn Jahren
stößt der Besucher auf wandernde
Baustellen: Seit 2008 wird die Brücke
einer Generalüberholung unterzogen.
Dafür haben die Tschechen landes-
weit viel Geld gespendet.
Ù brücKentürme
(mostecKé Věže) **
[F6, g6]
Das Kommen und Gehen auf der
Karlsbrücke lässt sich aus luftiger
Höhe, vom gotischen Brückenturm am
Kreuzherrenplatz, gut beobachten.
Baumeister Peter Parléř aus Schwä-
bisch Gmünd begann unter Karl IV.,
fertigstellen konnte er das Bauwerk
erst 1385 unter dessen Sohn Wen-
zel IV. Die beiden Herrscher sind
Die Karlsbrücke ist für die Tsche-
chen fast schon ein Nationalheiligtum
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