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oberhalb des Torbogens als Sitzfigu-
ren abgebildet. Über ihnen thronen
die Statuen der böhmischen Schutz-
heiligen, St. Adalbert und St. Sigis-
mund. Noch weiter oben waren zehn
Jahre lang die Köpfe der Anführer des
böhmischen Ständeaufstandes auf-
gepfählt. An der Turmseite, die der
Altstadt zugewandt ist, sind zwei ero-
tische Steinplastiken angebracht, die
eine Nonne und einen Mönch darstel-
len. Am anderen Ende der Brücke er-
heben sich die Kleinseitner Brücken-
türme, durch die ein Tor führt. Der hö-
here Turm ist öffentlich zugänglich,
der niedrigere ist sogar noch älter als
die Karlsbrücke Ø und gehörte zur
Befestigung vom 12. Jh.
µ Der Altstädter Brückenturm kann im
Rahmen einer Führung (beim Infodienst
bestellen) besichtigt werden. Tägl. März
10-18 Uhr, April 10-19 Uhr, Mai-Sept.
10-22 Uhr, Okt. 10-19 Uhr, Nov.-Febr.
10-17 Uhr, Eintritt 40 Kč.
Prags. Von Beginn an wurden die Ju-
den aber auch diskriminiert und ver-
folgt. Zum ersten großen Pogrom
mit mehr als 3000 Opfern kam es
1389, als den Juden die Schuld an
der Pest gegeben wurde. Eine Blüte-
zeit erlebte die Gemeinde im 16. Jh.
Der Alt-Prager Jude und Bürgermeis-
ter Mordechai Meisel baute ein Spi-
tal, öffentliche Badehäuser, eine Tal-
mudschule, schuf das Rathaus in je-
ner Zeit, als der berühmte Rabbi Löw
in Prag lebte. 1744 verfügte Kaiserin
Maria Theresia die Vertreibung der
Juden, nahm dann aber den Erlass
zurück. Im 18. Jh. stellten die etwa
12.000 Juden ein Drittel der Prager
Einwohnerschaft. Die mittelalterliche
Gettomauer wurde 1848 abgerissen.
1867 wurden Juden erstmals recht-
lich Christen gleichgestellt. In der
Tschechoslowakischen Republik von
1918 schien die Überwindung des
Antisemitismus möglich. Dabei spiel-
te Staatspräsident Masaryk eine gro-
ße Rolle, der antijüdischem Denken
energisch entgegentrat. Aber schon
in der 1930er-Jahren kam es erneut,
zunächst in deutschen Siedlungsge-
bieten, zu Ausschreitungen. Die Na-
zis schließlich deportierten die etwa
135.000 Juden Böhmens und Mäh-
rens nach Theresienstadt und in Ver-
nichtungslager. Von 35.000 Juden im
Vorkriegsprag überlebten nur wenige
Hundert. Heute zählt die Gemeinde
ungefähr 1700 Mitglieder.
JoseFstaDt
Glanz und Trauer sind hier ineinan-
der verwoben: Fünf Synagogen, das
Jüdische Rathaus und der Alte Jüdi-
sche Friedhof zeugen von der reichen
Vergangenheit der Prager jüdischen
Gemeinde - die 77.297 Namen der
Naziopfer an den Wänden der Pinkas-
Synagoge von ihrem Untergang.
Vergeblich suchen heute Touris-
ten das Prager Getto des sagenhaf-
ten Golems. Ende des 19. Jh. ist die
überfüllte Josefstadt (Josefov) mit ih-
ren desolaten hygienischen Wohnver-
hältnissen abgerissen worden. Erhal-
ten geblieben sind Synagogen, das
Jüdische Rathaus und ein Teil des Al-
ten Jüdischen Friedhofs Û . Bedeu-
tende Rabbiner lehrten im Getto und
die Juden prägten die Geschichte
Ú pinKas-synagoge
(pinKasoVa synagóga) *
[h6]
Die zweitälteste Synagoge Prags, die
Pinkas-Synagoge, ist eine Gedenk-
stätte für die Opfer des Holocausts
in Böhmen und Mähren. Im ers-
ten Stock sind Kinderzeichnungen
ausgestellt, die zwischen 1942 und
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