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schen den Geräuschen - dem dumpfen
Blubbern der Schlammpötte, dem Fau-
chen des heißen Dampfes, der hier aus
der Erde tritt -, unsere Augen sehen die
Farben: Der kochende Brei in den
Schlammpötten ist grau-blau, die Far-
benpalette des Schwefels reicht von ei-
nem fahlen Weiß über ein kräftiges
Gelb bis zu einem satten Orange. Der
Schwefel ist übrigens im heißen Wasser
und Dampf gelöst, die an die Erdober-
fläche gelangen. Zusammen mit Salzen
lagert er sich rund um die Austrittsöff-
nungen ab. Ein kräftiges Rotbraun er-
zeugen Eisenoxide, und Weiß deutet
auf Silikate hin. Am Berghang des na-
hen Námafjall ist auch das vulkanische
Gestein voller Farben. Wenn wir den
Boden mit unseren Händen berühren,
fühlen wir die Hitze des Erdinnern.
Das Solfatarengebiet ist für Besucher
frei zugänglich, jedoch wird bereits am
Parkplatz davor gewarnt, dass an den
verräterisch hellen Stellen der Boden
brüchig sein kann. Ersparen Sie sich
schmerzhafte Verbrühungen, bleiben
Sie auf den angelegten Wegen, und be-
achten Sie die Absperrungen! Damit
tragen Sie auch zum Erhalt dieses ein-
zigartigen Naturdenkmals bei.
Námafjall bedeutet „Minenberg“.
Der Name stammt aus der Zeit im Mit-
telalter, als hier Schwefel abgebaut
wurde zur Herstellung von Schieß-
pulver und Sprengstoffen. Vom 13. bis
16. Jahrhundert lohnte sich dies, dann
sank der Schwefelpreis. Im 18. Jahrhun-
dert förderte man noch einmal Schwe-
fel. 1845 war der Vorrat erschöpft, und
man stellte die Schwefelgewinnung
ein.
Beim Schild „Krafla“ zweigt wenig
später die 7 km lange Zufahrt (Straße
863) zum Vulkan Krafla von der Ring-
straße ab. Auf der Fahrt durch das Hlí-
ðardalur begleiten uns bis zum Kraft-
werk Kröfluvirkjun silbrig glänzende
Dampfrohre. Am Kraftwerk fährt man
unter einer Rohrbrücke hindurch. Das
Besucherzentrum (Gestastofa) erklärt
den Vulkanismus und das Kraftwerk
(geöffnet 1.6.-31.8. Mo-Fr 12.30-15.30
Uhr, Sa/So 13-17 Uhr, Eintritt frei).
Nördlich davon passieren wir den Park-
platz bei der Leirhnjúkurspalte (emp-
fehlenswerte Wanderung durch diese
urgewaltige Lavalandschaft, siehe „Prak-
tische Reisetipps/Sport und Aktivitä-
ten/ Wandern“), kurz danach erreichen
wir den Parkplatz am Fuß der Krafla.
Die Krafla gehört zur aktiven Vulkan-
zone Islands. Ein neuer Ausbruch ist in
dieser Region bereits überfällig! Ursa-
che für die hohe vulkanische Aktivität
ist ein 30-40 km langes Spaltensystem,
das tief in die Erdkruste bis zu einer mit
flüssigem Magma gefüllten „Blase“
reicht, die hier in einer geringen Tiefe
von nur 3-5 km liegt. Der Inhalt dieser
„Magmakammer“ steigt ab und an zur
Oberfläche, verursacht Erdbeben und
reißt die Spalten in der Erdkruste auf,
die eine Folge der auseinander driften-
den Lithosphärenplatten sind.
Der 320 m im Durchmesser zählende
und 33 m tiefe Krater der Krafla, der
Stóra Víti, wie ihn die Isländer nennen,
entstand bei einem Vulkanausbruch
1724. Eine länger anhaltende Periode
mit mehreren Vulkanausbrüchen folgte.
Nach der Entstehung des Víti brach un-
mittelbar im Anschluss die Leirhnjúkur-
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