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der namhafteste nordische Dichter aller
Zeiten bezeichnet. Er verließ Island, um
an den Raubzügen der Wikinger teilzu-
nehmen und wurde vom englischen
König aus diesem Grund zum Tode ver-
urteilt. Jedoch erhielt er eine Chance,
diesem Urteil zu entgehen: Er sollte ein
Gedicht verfassen, das dem König ge-
fiele. Skallagrímsson gelang dies mit
Höfudlausu,
was „Haupteslösung“
oder „Kopfgeld“ bedeutet.
Islands Literatur
auf dem Weg in die Neuzeit
Jón Arason
(1484-1550) begründete
1534
die
erste Druckereiwerkstatt
in
Island ein. Zu Beginn des 16. Jahrhun-
derts wurde die erste Druckerpresse in
Island eingeführt. Bischof
Guðbrandur
Þorláksson
(1541-1627) übersetzte die
lateinische Bibel ins Isländische. Im Jah-
re 1584 wurde diese
„
Guðbrands-
bibel“
gedruckt und galt jahrhunderte-
lang als das geistliche Lehrbuch vieler
Isländer. Das wissenschaftliche Interes-
se der Isländer nahm zu und bewirkte
eine isländische Renaissance. Ihr wich-
tigster Vertreter war
Arngrímur Jónsson
(1568-1648).
Jón Ólafsson
(1593-
1679) schrieb mit der
Æfisaga,
der „Le-
bensbeschreibung“, die ersten isländi-
schen Reisebeschreibungen. Besonde-
res Interesse galt, wie in Schweden und
Dänemark auch, der eigenen Geschich-
te des Landes. Dadurch hatte man be-
sonderes Interesse an altisländischen
Quellen. In diesem Zusammenhang
steht auch die Sammeltätigkeit von Árni
Magnússon (vgl. entsprechenden Ex-
kurs). Zu den Sammlern alter Doku-
mente gehörte auch
Þórmoður Torfason
(1636-1719), der auch „Torfaeus“ ge-
nannt wurde. Der Geistliche
Hallgrímur
Pétursson
(1614-1674) schuf Passions-
gesänge (passínsálmar), die bis heute
einen hohen Stellenwert bei der isländi-
schen Bevölkerung haben.
Durch das Aufkommen von aufkläre-
rischen Ideen setzte sich das
Interesse
an der eigenen Geschichte
fort. Bi-
schof
Finnur Jónsson
(1704-1789) do-
kumentierte die isländische Kirchenge-
schichte. Der aufklärerische Dichter
Eg-
Rímur
Mit dem Untergang des isländischen
Freistaates (1262-1264) war auch die li-
terarische Blüte vorüber. Danach wur-
den hauptsächlich Rímur,
einfache
Reimgedichte,
verfasst. Die Rímur sind
die isländische Form der Poesie des 14.
Jahrhunderts, eine Art Balladen, die bis
zu zwanzig Teile von je 100 bis 200
Strophen umfassen. Darin werden Ge-
schichten von fremden Helden aus der
mythischen Vorgeschichte erzählt. Aus
alten Sagas und Volksdichtungen ande-
rer Länder entstanden zur selben Zeit
die
„Lygisögur“
(„Lügensagas“), die
über Hunderte von Jahren bei den Is-
ländern beliebt waren. Bedeutende
Dichter in dieser Zeit waren nur noch
einige ausschließlich
religiös motivier-
te Lyriker.
Zu den bedeutenden Wer-
ken geistlicher Dichtung dieser Zeit
gehören „Lilja“ („Lilie“), ein Marien-
gedicht mit 100 Strophen von
Eysteinn,
das Mitte des 14. Jahrhunderts ent-
stand, und die Literatur von
Jón Arason
(1484-1550), dem letzten katholischen
Bischof Islands in Hólar.
Stefán Ólafsson
ist der wichtigste weltliche Dichter der
damaligen Zeit.