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Wirtschaft
auf dem Weltmarkt nicht mehr konkur-
renzfähig. Konkurse häuften sich. Die
Wirtschaft brauchte einige Zeit, um
wieder wettbewerbsfähig zu werden.
Dies kostete wie überall in den Indus-
trieländern Arbeitsplätze. 2005 aller-
dings lag die Arbeitslosenquote bei
nur 2,6 % und 2006 bei 2,9 %, ein im
Vergleich zu Kontinentaleuropa traum-
haft niedriger Wert. Im ersten bis dritten
Quartal 2007 betrug die durchschnittli-
che Zahl der Arbeitslosen 2,5 %.
Durch die Neuorientierung der Wirt-
schaft siedelten sich in Island High-
Tech-Betriebe an, die verstärkt mit aus-
ländischem Kapital gegründet wurden.
Isländische Standortvorteile sind der
hohe Bildungsstandard der Isländer, die
langen Wochenarbeitszeiten von 45
Stunden, eine geringe Fluktuation der
Arbeitnehmer durch seltenen Wechsel
des Arbeitsplatzes und kaum Produk-
tionsausfälle als Folge von Streiks. Ob-
wohl die Löhne hoch sind, erreichen
die Lohnnebenkosten nicht das Aus-
maß wie etwa in Deutschland. Gegen-
wärtig sind das permanent hohe Defi-
zit der öffentlichen Hand und die stei-
gende Auslandsverschuldung die we-
sentlichen Wirtschaftsprobleme des
Landes. Betrugen die gesamten Aus-
landsschulden des Landes 2004 noch
1,392 Billionen ISK, stiegen sie in 2007
auf 5,709 Billionen ISK an. Dies ent-
spricht einer Pro-Kopf-Verschuldung
von 18,2 Mio. ISK bzw. 206.000 Euro
oder dem knapp Fünffachen des Brut-
tosozialprodukts. Schaut man sich die-
se Zahlen näher an, sieht man, dass sich
von 2004 (196 Mrd. ISK) bis 2007 (215
Mrd. ISK) die Auslandsverschuldung
Wirtschaftsdaten
und Wirtschaftsklima
Von 1970-1990 war die Inflation das
wirtschaftliche Hauptproblem des Lan-
des. Die Rate betrug in den Jahren
1980-1986 durchschnittlich 46,7 % mit
einem Spitzenwert von 86 % im Jahr
1983. Strenge Lohnkontrollen stoppten
1990 diese hohe Inflation; sie sank kon-
tinuierlich von 15 % im Jahr 1990 bis
auf 1,7 % im Jahr 1995. 2001 lag sie mit
6,7 % wieder relativ hoch, 2004 betrug
sie 4,7 %. 2006 stieg die Inflation wie-
der auf durchschnittlich 8,6 % an, mit
einem Quartals-Spitzenwert bis 11 %.
Für 2007 wird eine ähnlich hohe Infla-
tionsrate erwartet. Diese Inflationszah-
len liegen deutlich über dem gesetzten
Ziel von 2,5 %.
Die wirtschaftlichen Probleme in
2006 führten zu drastischen Preisan-
stiegen. Von September 2006 bis Sep-
tember 2007 zogen die Preise um
5,2 % und die Löhne um 8,1 % an. Die
isländische Zentralbank erhöhte den
Zinssatz 2007 auf fast 15 %.
Die private Wirtschaft war bis Ende
der 1980er Jahre durch Preisbindun-
gen, Protektionismus und kreditpoli-
tische Vorgaben des Staates sowie in-
folge der Kontrolle des Kapitalflusses
von und nach Island stark vom Staat ab-
hängig. Anfang der 1990er Jahre wur-
den diese Beschränkungen und Kon-
trollen aufgehoben und die Wirtschaft
liberalisiert. Einige Branchen waren un-
ter diesen neuen Rahmenbedingungen
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