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nach unten verengenden Röhren sam-
melt. Während des Ausbruchs ist in der
Tiefe kaltes Grundwasser in die Hohl-
räume im heißen Gestein geflossen.
Die Hitze bringt das Wasser zum Ko-
chen. Durch den Druck des zurückflie-
ßenden abgekühlten Oberflächenwas-
sers kann das aufgeheizte Wasser vor-
erst nicht aufsteigen und verdampfen.
Nach einigen Minuten ist die Wasser-
temperatur jedoch so stark angestie-
gen, dass der Verdampfungsdruck den
der darüber liegenden Wassersäule
übersteigt. Unten verdampft das über-
hitzte Wasser, und die Gasblasen drü-
cken das darüber stehende Wasser
nach oben. Dadurch vermindert sich
auch der Druck von oben. Das stark
überhitze Wasser dehnt sein Volumen
jetzt schlagartig um das Tausendfache
aus und verdampft explosionsartig
(„Siedeverzug“), der Geysir bricht aus.
Durch den Zusatz von Schmierseife
kann die Oberflächenspannung des
Wassers herabgesetzt werden, so dass
es den Schlot leichter verlassen kann.
Diese Vorstellungen vom Ablauf eines
Geysir-Ausbruchs hatte der deutsche
Naturforscher Robert Bunsen bereits
1846, als er sich im Haukadalur aufhielt.
In den unauffälligen Tieftemperatur-
gebieten herrschen in 1000 m Tiefe
weniger als 150 °C. Alle isländischen
Tieftemperaturgebiete liegen außerhalb
der aktiven Vulkanzone. Hier gibt es
weder Fumarolen noch Solfataren, Mo-
fetten oder Schlammpötte. Um die hei-
ßen Quellen haben sich Sinterablage-
rungen aus Kalk und Kieselsäure gebil-
det. Die Luft ist frei von Schwefeldioxid
und Schwefelwasserstoff. Das minera-
lienreiche warme Wasser wird thera-
peutisch oder zu Heizzwecken genutzt.
Die Deildartunguhver im Reykholts-
dalur nordöstlich von Borganes ist die
größte isländische heiße Quelle; sie för-
dert etwa 200 Liter Wasser in der Se-
kunde, das Gewächshäuser und Woh-
nungen beheizt.
Klima und Böden
Trotz der nördlichen Lage Islands nahe
am Polarkreis ist das Klima verhältnis-
mäßig mild; es ist ein gemäßigt-ozeani-
sches Klima. Die Jahresdurchschnitts-
temperatur liegt in Reykjavík bei 5 °C,
im Sommer bei 11 °C und im Januar
bei -0,5 °C. Juli und August sind die
wärmsten Monate mit Tageshöchsttem-
peraturen bis 25 °C. Der Sommer 2004
mit Temperaturen von 29 °C über meh-
rere Tage war der wärmste seit 30 Jah-
ren. Die milden Temperaturen im Win-
ter werden durch den Irmingerstrom,
einen Seitenarm des warmen Golf-
stroms, bestimmt, der im Uhrzeigersinn
die Südost-, Süd- und Westküste um-
fließt. Diese Küstenabschnitte bleiben
im Winter eisfrei. Das „große Wärme-
reservoir“ des Ozeans sorgt auch dafür,
dass die Temperaturen hier an der Küs-
te nicht allzu stark schwanken. Im Nor-
den und Nordosten umfließt der kalte
Ostgrönlandstrom die Küste. Im Win-
ter staut sich hier das Treibeis aus der
Arktis an der Küste, behindert die Schiff-
fahrt und kann sogar das Wachstum der
Vegetation im darauf folgenden Som-
mer verlangsamen, wenn das Eis erst
spät im Jahr schmilzt. Im Landesinnern
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