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mungsgeschwindigkeit ist hoch, der
Fluss dadurch meist turbulent und
schäumend. Das Flussbett besteht aus
grobem Schotter und großen Steinen,
die Ufer sind vegetationslos. Im Verlauf
eines Tages ändert sich die Wassermen-
ge der Gletscherflüsse beträchtlich. Sie
hängt von den Jahreszeiten, den Tem-
peraturen und vom Wetter ab. In der
Kälte der Nacht schmilzt auf den Glet-
schern nur wenig Eis; die Wasser-
führung eines Gletscherflusses ist des-
halb frühmorgens am geringsten. Ge-
gen Abend erreicht der Wasserstand
seinen höchsten Wert. Bei warmem
Wind und anhaltend warmen Sommer-
tagen, wie auch nach starkem Regen,
der auf dem Eis des Gletschers nicht
versickern kann, schwillt ein Glet-
scherfluss beträchtlich an. Solches
„Sommerhochwasser“ kann einige Tage
andauern und die Gletscherflüsse im
brückenlosen Hochland unpassierbar
machen. Gletscherflüsse sind gefährlich
und voller Tücken. Die starke Strömung
wäscht das Flussbett aus und lässt tiefe
Rinnen entstehen. Im Winter führen
Gletscherflüsse hingegen nur wenig
Wasser oder gefrieren oft vollständig
zu. In der Ebene verzweigen sie sich in
viele Arme und bilden weite Sander, in
denen die Flussarme nach einem Hoch-
wasser immer wieder ihren Verlauf än-
dern. Gletscherflüsse erkennt man viel-
fach bereits am Namen Jökulsá. Sie un-
terscheiden sich durch Zusätze wie á
Fjöllum (in den Bergen), í Dal (im Tal)
oder á Brú (an der Brücke).
Dritter Flusstyp sind die Abflüsse von
Oberflächenwasser und aus Seen.
Auch diese auf den ersten Blick oft
harmlosen Flüsse können tückisch und
voller Gefahren sein. Sie bilden sich aus
dem Zusammenfluss vieler kleiner
Wildbäche. Nach Regenfällen und wäh-
rend der Schneeschmelze, die in Island
bis in den Frühsommer hinein andauert,
können sie innerhalb kürzester Zeit be-
trächtlich anschwellen. Diese Flüsse
können alle Eigenschaften von Quell-
und Gletscherflüssen aufweisen. Im
Winter gefrieren sie meistens zu. Die
Ufer sind vegetationslos.
Seen gibt es in Island unzählbar viele.
Die meisten sind allerdings sehr klein;
nur achtzig Seen haben eine Was-
serfläche von über 1 km², 27 Seen sind
größer als 5 km 2 . Der größte Binnen-
see ist der Þórisvatn, dessen Wasser-
fläche je nach Aufstauung zwischen 83
und 88 km² schwankt. Flächenmäßig
entspricht er der Größe des Chiemsees.
Es folgen der Þingvallavatn mit 82 km²,
der Lögurinn mit 53 km², der Lagunen-
see Hóp mit 45 km² und der 37 km²
große, aber nur 4,5 m tiefe Mývatn.
Tiefster See ist mit 220 m der 11 km²
große Öskjuvatn im Krater der Askja.
Gletscher
11 % der Landfläche Islands sind von
Gletschern bedeckt; das sind knapp
12.000 km². Der Vatnajökull ist mit
8300 km² der größte Gletscher Is-
lands und auch Europas. Er ist mehr
als doppelt so groß wie alle Alpenglet-
scher zusammen, die es insgesamt
„nur“ auf 3800 km² bringen. Der Eis-
panzer des Vatnajökull ist im Mittel
400 m dick, an seiner mächtigsten Stel-
le beträgt die Eiskappe sogar 1000 m.
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