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Flüsse haben wegen ihres starken Ge-
fälles eine starke Strömung. Sie sind
deshalb nicht schiffbar. An harten Ge-
steinskanten bildeten sich die mäch-
tigsten Wasserfälle Europas. Der Det-
tifoss ist mit einer Fallhöhe von 44 m,
einer Breite von 100 m und einer
durchschnittlichen Wassermenge von
200 m³/s der größte von ihnen. Das
vom Gletscherwasser abgeriebene Ge-
stein macht das Wasser des Jökulsá á
Fjöllum grau und trüb (Gletschermilch);
in einem Liter sind 2 g Gesteinsmehl
enthalten. Beim Gullfoss, dem „Golde-
nen Wasserfall“, fällt die Hvítá in zwei
Stufen in eine 32 m tiefe Schlucht. Die-
ser zählt zusammen mit dem 10 m ho-
hen, hufeisenförmigen Goðafoss, dem
„Götterwasserfall“, der von dem Fluss
Skjálfandafljót gebildet wird, zu den
wasserreichsten und auch schönsten
Wasserfällen Islands. Die höchsten
Wasserfälle sind der 196 m hohe Glý-
mur, der 122 m hohe Haífoss und der
benachbarte Granni, der Hengifoss
(110 m), der Fjallfoss (100 m) und der
63 m hohe Skógafoss.
Islands Wasserfälle stürzen in Kaska-
den in tiefe Gletschertäler wie der Hen-
gifoss und der Haífoss; sie stürzen über
die Kliffs der ehemaligen Küste wie der
Skógafoss, der Seljalandsfoss und der
Gljúfurárfoss; sie tosen Verwerfungen
hinunter wie der Öxarárfoss und der
Ófærufoss, oder sie bilden ein „Am-
phitheater“ aus Basaltsäulen wie der
Svartifoss, der Aldeyjarfoss und der
Litlanesfoss. Die Fallkante eines Wasser-
falls besteht meist aus hartem Basalt.
Darunter liegt weicheres Tuffgestein,
das vom Wasser leichter abgetragen
wird. Durch die Flusserosion wird der
Basalt unterhöhlt, daraufhin bricht er
ab. Mit der Zeit „gräbt“ sich der Fluss
landeinwärts, und am Fuß des Wasser-
falls entsteht eine Schlucht. Aus der
Größe und Form dieser Schlucht kann
man Rückschlüsse ziehen auf die maxi-
male Wasserführung des Flusses, die er
einst zur Zeit der Gletscherschmelze
hatte; die auffallend breite und tiefe
Schlucht der Jökulsá á Fjöllum entstand
durch zahlreiche Gletscherläufe.
Die Isländer nutzen die in den Flüs-
sen gespeicherte Energie zur Stromer-
zeugung. Wo sich der Aufwand lohnt,
wurden und werden Stauseen und
Wasserkraftwerke gebaut. Die größten
Kraftwerksprojekte entstanden an der
þjórsá, der Hvítá und Blanda.
In Island unterscheidet man drei
Flusstypen: Quellflüsse, Gletscherflüs-
se und Abflüsse von Oberflächenwas-
ser und Seen.
Quellflüsse sind tief, kalt und klar. Ih-
re Wassermenge schwankt nur unwe-
sentlich; im Winter gefrieren sie nicht
zu. Die Fließgeschwindigkeit ist niedrig,
das Wasser daher ruhig. Das Flussbett
ist sandig oder von feinem Geröll be-
deckt. Die Ufer sind mit Pflanzen be-
wachsen. Man findet Quellflüsse meist
auf wasserdurchlässigen Lava- und Tuff-
böden. Typische Quellflüsse sind die
Laxá im Aðaldalur beim Mývatn, die
Brúará, die Rangá und die Lindaá bei
Herðubreiðarlindir.
Gletscherflüsse sind stets grau und
trüb vom zermahlenen Gestein; der
Grund ist nicht sichtbar. Ihre Strö-
Fluss Skeiðara in den Skeidararsandur
 
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