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Die Gletscher der Alpen sind in den
Eiszeiten vor 70.000-10.000 Jahren
entstanden. Auch Island war damals
von einem dicken Eispanzer bedeckt.
Nach Ende der letzten Eiszeit vor
10.000 Jahren stieg die Durchschnitts-
temperatur in Island um 2 °C an. Wäh-
rend der folgenden Jahrtausende
schmolz das Eis der alten Gletscher ab.
Dann, vor etwa 2500 Jahren, wurde das
Klima wieder feuchter und kälter; in der
Folge bildeten sich im Land erneut Glet-
scher aus.
Die heutigen Gletscher Islands sind
jung. Sie entstanden erst vor 2500 Jah-
ren und sind somit keine Überbleibsel
der Eiszeit. Zur Zeit der Besiedlung, um
das Jahr 1100, war die Vergletscherung
des Landes noch nicht groß. Die ersten
Siedler konnten damals das Gebiet des
heutigen Vatnajökull auf ungefährlichen
„Eisrouten“ durchqueren. An der Süd-
küste ansässige Bauern gelangten so zu
ihren Weiden im Norden und trieben
ihre Schafe über den Gletscher in die
fruchtbaren Täler Bárðardalur und Mö-
ðrudalur. Auch Handelswege verliefen
damals von dem alten Hafen Kambstún
bei Höfn quer über den Vatnajökull zu
den Siedlungen im Norden und Osten.
Nach 1400 sank die Temperatur erneut,
und die Gletscher begannen sich aus-
zubreiten. Diese Kälteperiode endete
vor 100 Jahren. Seither schrumpfen die
Gletscher wieder. Hatte der Drangajö-
kull in den Westfjorden vor 100 Jahren
noch eine Fläche von 350 km², schmolz
diese bis heute auf 160 km². An der
Südostflanke des Breiðamerkurjökull,
einem Ausläufer des Vatnajökull, haben
sich beeindruckende Gletscherseen
gebildet, in denen haushohe Bruch-
stücke der kalbenden Gletscher
schwimmen und als Eisberge langsam
mit der Strömung ins Meer treiben. Der
Jökulsárlón ist die bekannteste dieser
„Gletscherlagunen“. Hier kann man mit
dem Boot in eine Wunderwelt aus
1000-jährigem, blauem, glitzernden Eis
eintauchen. Ein wenig westlich davon
liegen der Fjallsárlón und der Breiðár-
lón, auf denen ebenfalls Eisberge trei-
ben. Wo sich die Gletscher zurückgezo-
gen haben, bleibt eine Moränenland-
schaft aus feinem, schwarzem Lava-
gestein zurück. Tiefe Täler, Fjorde und
Ebenen mit zahlreichen Seen verdan-
ken dem Rückzug der Gletscher ihre
Entstehung. Aber auch die Gletscher
selbst gestalten immer während die
Landschaft. Die Schneegrenze liegt in
Island bei 650 m über NN im Nordwes-
ten, bei 1000 m im Süden und bei
1650 m im Nordosten. Sie bestimmt
das Nährgebiet eines Gletschers, in
dem sich der Schnee sammelt und ver-
festigt; schließlich entsteht daraus Glet-
schereis. Seine Masse drückt auf die äl-
teren Eisschichten, die dadurch lang-
sam talwärts fließen. Unter hohem
Druck ist Eis nicht glasartig fest und
spröde, sondern verformbar und zäh-
Die größten Gletscher
Vatnajökull:
8300 km²
Langjökull:
953 km 2
Hofsjökull:
925 km 2
Mýrdalsjökull:
596 km 2
Drangajökull:
160 km 2
Eyjafjallajökull:
78 km 2
 
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