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Anreise.Egal,obSiedenFlughafenmitdemAuto,mitdemZugodermitdemTaxiansteuern -Sie
werden so weit entfernt wie nur irgend möglich von dem Terminal ankommen, an dem Sie einche-
cken müssen. Mit Ihren Koffern dürfen Sie dann Entfernungen zurücklegen, die bei den Olympi-
schenSpielenalsMittelstrecke gelten.DieLaufbändersinddefekt,außerdieindieGegenrichtung.
Sie haben keine Ahnung, wie die Terminals angeordnet sind. Große Flugfirmen haben 28 Schalter,
und vor allen bilden sich Schlangen bis zum anderen Terminal.
Sicherheitskontrollen. Als Stubenhocker strahlen Sie während einer Reise endlosen Widerwillen
aus, und das macht Sie automatisch verdächtig. Außerdem lassen Sie sich nicht gern von Fremden
befummeln. Verkneifen Sie sich JEDEN Kommentar während der Sicherheitskontrollen. Witzigkeit
ist sowieso nicht willkommen, selbst eine Rückfrage wie »Kann das Notebook in der Tasche blei-
ben« sorgt meistens dafür, dass drei Leute Sie auf den Boden pressen, während Ihre Tasche von ei-
nem SEK gesprengtwird.SchaltenSieeinfachIhrGehirnaufStand-by.StellenSiesichvor,Siewä-
ren ein satter Zombie. Legen Sie Ihr Handgepäck auf die Bänder, schlurfen Sie durch die Scanner,
spreizen Sie die Arme, schlurfen Sie weiter, nehmen Sie Ihr Zeug wieder mit. Herzlichen Glück-
wunsch! Sie können Ihr Hirn nun wieder einschalten.
Es gilt eine einfache Regel: Wenn Sie den Sicherheitsbereich lange vor der Abflugzeit betreten ha-
ben, finden Sie Ihr Gate garantiert sofort. Dafür ist die nächste Kaffeequelle weit weg. Wenn Sie
spät dran sind, war wahrscheinlich die Wartezeit beim Sicherheitscheck so kolossal, dass Sie vor
Erschöpfung auf allen vieren durch den Scanner gekrochen sind. Hoffentlich haben Sie sich noch
etwas Kraft aufgespart, denn nun beginnt das Wettrennen zum Gate. In diesem Fall ist Ihr Gate das
letzte im Terminal. Verdoppeln Sie Ihre Geschwindigkeit, indem Sie sogar auf den Laufbändern
rennen. Wenn Sie genug Momentum mitnehmen, gelangen Sie von einem Laufband zum nächsten,
ohnesichzuüberschlagen.Solltedasdochpassieren,stopfenSiedieWäschewiederindenKoffer,
und rennen Sie weiter. Wird Ihr Name zum dritten Mal zu Gate 58 gerufen, sollten Sie sich Sorgen
machen. Mit etwas Glück poltern Sie noch in den Flieger, bevor die Tür geschlossen wird.
Hühnerstall aka Boardingzone. Der Wartebereich am Gate ist der Ort, an dem Sie im Zweifelsfall
mehr Zeit als im Flieger verbringen. Dies ist ein Mikrokosmos mit ganz eigenen Regeln. Die An-
zahl der Sitzplätze lässt sich mit Hilfe einer einfachen Regel berechnen: Kapazität des Flugzeugs
minus20%.DeswegendrängelnsichdieLeutewieineinemHühnerstallaneinander.Trotzdemfin-
den Sie auch hier noch die Typen, die Sie von Ihren Bahnfahrten kennen, Motto: Meine Tasche
MUSS aufdiesenSitzplatznebenmich,undwenndaeinersitzenwill,istdasfürmicheinRiesenop-
fer! Wenn draußen am Gate noch nicht mal ein Flugzeug steht, wartet der Profi-Boarder schon am
Schalter, der noch nicht mal besetzt ist, Ticket in der Hand. Sein einziger Lebensinhalt besteht dar-
in, als Erster ins Flugzeug zu kommen (zumindest muss er hier, anders als beim Bahnfahren, nicht
auf Aussteigende Rücksicht nehmen und kann gleich nach vorne preschen). Selbst wenn durchge-
sagt wird, dass der Abflug sich um vier Stunden verzögert, verharrt er am Schalter. Muss er auf die
Toilette,beorderterseineFrau,fürihndieStellungzuhalten.ÄndertsichdasAbfluggate,stürmter
los wie ein Lehrer in die Sommerferien. Wenn die Passagiere der ersten Klasse zum Boarding ge-
rufen werden, stürzen ALLE zum Schalter, auch die Passagiere der Holzklasse, zu denen der Profi-
Boarder immer gehört, der nun verzweifelt versuchen muss, seine Position zu behaupten.
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