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der Kopfbedeckung basieren könnte. Eine davon ist, dass der Hut
meist einige Abzeichen, persönliche Kennzeichen oder sogar Feld-
zeichen trägt, und es einem Angriff auf die Person gleichkommt,
wenn diese dem Eigentümer entzogen werden. Ebenso gefährlich
kann es sein, einem Mann in Tracht seinen Hirschfänger oder sein
stehendes Messer, wie man die Schneidewerkzeuge nennt, für die
in der Lederhose eine eigene Tasche vorgesehen ist, herauszuziehen.
Aber zurück zum Hut: Mindestens ebenso schlimm wie der Entzug
der Kopfbedeckung ist es, den Gamsbart zu beleidigen. Gerade für
nicht aus Bayern stammende Frauen sei es eine große Verlockung,
erklärt mir der Holzfäller Sepp mit ernstem Blick, den Gamsbart
»süß« zu inden. Und ehe der Hutträger sich zur Wehr setzen kann,
würden die Frauen mit dem Ausspruch »Darf ich mal?« mit der
Hand über das männliche Fellteil streichen. Ich rate Ihnen: Tun Sie
es nicht - das gibt garantiert großen Ärger! Der Hutschmuck ist
extrem teuer und sehr empindlich. Und weil an jeder Hand, auch
an den zierlichsten Damenhänden, ein klein wenig Fett ist, droht
der Gamsbart zu verschmutzen. Wer ihn, ohne ihn zu beschädi-
gen, reinigen will, muss mit großer Vorsicht vorgehen. Manch einer
schwört bei der Reinigung auf Babyshampoo. Aber darauf sollten
Sie es lieber nicht ankommen lassen.
Mag nun mancher Nicht-Bayer über die seltsame Wertschätzung
eines für Außenstehende eher witzig aussehenden Fellbüschels den
Kopf schütteln, so bitte ich Sie zu bedenken, dass ein Original-
Gamsbart schon einmal 5000 Euro kosten kann. Kein Wunder:
Der an einen überdimensionierten Rasierpinsel erinnernde Kopf-
schmuck wird aus den Rückenhaaren - dem sogenannten Aalstreif
- erwachsener Gamsböcke gebunden. Bis zu zehn Gemsen müssen
in bayerischen Bergen erlegt werden, damit man ausreichend Haar
für einen einzigen Gamsbart zusammenbekommt. Der Gamsbart
hat eine adelige Tradition. Erzherzog Johann von Österreich, der
von 1782 bis 1859 lebte, war ein leidenschaftlicher Jäger. Als Zei-
