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chen seines waidmännischen Erfolgs heftete er sich die Haare der
von ihm gejagten Gemsen auf den Hut. So wurde der Gamsbart
Mode. Auch der Neffe des Märchenkönigs Ludwig II., Prinzregent
Luitpold (1821 bis 1912), trug dazu bei, dass der Gamsbart zu ei-
nem beliebten alpenländischen Accessoire wurde. Wie bedeutend
der Hutschmuck ist, illustriert die Tatsache, dass seit 1960 alle zwei
Jahre eine Gamsbart-Olympiade ausgetragen wird. Dialektforscher
Gunther Chmela vermutet, dass der absolute Schutz des Gams-
barts vor unerwünschtem Beingern aber auch noch einen anderen
Grund haben könnte: Dass sich sein Träger vor einer Qualitätsprü-
fung schützen will, die ihn beim Tragen eines gefälschten Billig-
modells ertappen könnte. Vermutungen gibt es viele, sicher aber
ist eines: Es sind der »Dinge« zwei, die der Bayer nicht ausleiht -
seinen Hut und sein Weib. An diese eherne Regel sollten sich auch
die Reisenden, die das abenteuerliche Bayern aufsuchen, stets und
immer erinnern.
Bayerisch essen und trinken - Campingmesser,
Ketchup und einstürzende Altbauten
Wenn ein bayerischer Holzfäller beschreibt, wie er einmal »einen
Japaner oder ein Nordlicht« dabei beobachtet hat, wie der Nord-
deutsche eine »Weißwurscht mit Ketchup« bzw. der Asiate eine
»Weißwurscht mit Sauerkraut« verzehrte, dann spürt auch der psy-
chologisch nicht Geschulte sofort, dass man sich hier im Bereich
der Blasphemie bewegt. Dem sonst sehr eloquenten Waldmann
fällt bei derartigen Kombinationen nur ein Wort ein: »Unmöglich.«
Und damit ist das ganze Ausmaß des kulinarischen Schreckens ge-
rahmt. Hüten Sie sich auch davor, Leberkäs-Semmeln mit Ketchup
zu bestellen oder zur Weißwurst scharfen Senf. R. W. B. McCor-
mack berichtet von einem Zwischenfall im Bürgerbräukeller: »Eine
Frau aus Übersee wurde dabei beobachtet, wie sie eine Forelle blau
mit Ketchup würzte, während ihr Mann einen Rettich mit dem
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