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des Münchner Hofbräuhauses habe ein Hamburger einem Stamm-
gast folgende Frage gestellt: »Sagen Sie mal, lieber Freund, wie
viele solche Krüge Bier werden denn täglich hier getrunken?« Der
Stammgast soll geantwortet haben: »Wie viele? Ja mei, wie viele
Hering fangen's denn bei euch an einem Tag?«
Gerade wer sich als Gast im von Urlaubern überrannten München
bewegt, sollte ein gesundes Misstrauen an den Tag legen. Die be-
liebteste Freizeitunterhaltung besteht, so R. W. B. McCormack,
darin, Touristen den falschen Weg zum Hofbräuhaus zu zeigen.
Das Gute ist, dass es heute meist gar nicht nötig ist, nach dem
Weg zum Hofbräuhaus zu fragen. Es genügt, sich in die Innen-
stadt zu begeben und dann dem Strom der schwankenden Asiaten
entgegenzulaufen. Diese Regel funktioniert lediglich zu Zeiten des
Oktoberfests nicht, denn das liegt in einem anderen Stadtteil. Zur
Wiesnzeit kann es sein, dass aus mehreren Richtungen Menschen
mit gestörtem Gleichgewichtssinn auf einen zugewankt kommen.
Aber es ist ohnehin für große Teile der bayerischen Landbevöl-
kerung fraglich, ob München überhaupt noch zu Bayern gezählt
werden kann. Es sind einfach zu viele Menschen in die Großstadt
gezogen, denen die bayerische Lebenskultur fremd ist. Kaum je-
mand spricht noch eine der reinen Dialektformen und in die Kir-
che gehen auch nur wenige. Ganz anders auf dem Land, wo die
kleinteiligen Strukturen mit großer Hartnäckigkeit verteidigt wer-
den. Als ein Großbauer aus meinem Dorf, dessen Hof auf einem
prachtvollen Grundstück direkt am See liegt, gefragt wurde, ob er
es vielleicht verkaufen würde, erwiderte der Bauer: »Nein.« Als der
Fragensteller nachlegte und sagte: »Aber wenn da jetzt ein Scheich
käme und sagen würde, dass ihm das Grundstück und der Hof fünf
Millionen wert wären?« - »Dann würde ich dem Ölscheich sagen«,
antwortete der stolze Landwirt, »dass es mir das auch wert ist.«
Dass die Bayern ihr Land lieben, gilt ganz besonders für die Bau-
ern. Deshalb ist es auch ratsam, als Urlauber zu respektieren, dass
