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renden Traktor - bairisch korrekt: Bulldog - mit einem freundlichen
Winken grüßt. Dies rein prophylaktisch und ganz gleich, ob er den
Fahrer bereits kennt oder nicht. Wer sich eine Weile lang im Winken
geübt und die Winkbewegungen der Einheimischen aufmerksam stu-
diert hat, dem gelingen bereits nach wenigen Tagen relativ lässig und
selbstverständlich aussehende Winkbewegungen. Zudem ist diese Art
der Respektbezeugung ein unaufdringlicher Weg, bayerische Men-
schen aus sicherer Entfernung kennenzulernen. Wer diese Methode
ausprobiert, sollte aber über eine gewisse Frustrationstoleranz verfügen.
Es gibt Landbewohner, die auch über Jahre hinweg nicht einsehen, ei-
nen Fremden vom hohen Rosse des Traktors herab zu grüßen. Andere
dagegen freuen sich über diese Art der Kontaktaufnahme und begegnet
man ihnen bei anderer Gelegenheit, so kennt man sich schon. Dazuge-
hören wird man selbstverständlich sein Leben lang nicht.
Insgesamt wirkt der Bayer in zwischenmenschlichen Begegnungen
großspuriger und selbstbewusster als er ist. Daher empiehlt es sich,
ihm mit einer gewissen Offenheit entgegenzutreten. Denn je ver-
stockter der Fremde sich geriert, umso verstockter verhält sich auch
der Bayer. Allerdings sollte der Nicht-Bayer tunlichst darauf achten,
dass er seine Offenheit mit einer Portion Demut vor dem Freistaat
paart. »Grundsätzlich liegt man nie falsch, wenn man Bayern für
größer hält, als es tatsächlich ist«, schreibt Bruno Jonas ganz richtig.
Spürt der Bayer diese Demut, so kann er sich als außerordentlich
geselliger Mensch entpuppen. R. W. B. McCormack erläutert hier-
zu: Im Wirtshaus sitze man gemeinsam am Tisch. Hier und bei
anderen Formen rauschhafter Geselligkeit lege der Bayer Wert auf
»togetherness«. Dass der Ureinwohner sogar im Streit das Gemein-
same suche, könne man unschwer an dem Wort »zusammenwach-
sen«, welches ein Synonym für »raufen« ist, erkennen.
Der Kulturforscher verschweigt aber nicht, dass der Bayer bei aller
Offenheit auch pampig werden kann. In seinem Standardwerk er-
wähnt der Wissenschaftler folgende Anekdote: In der Schwemme
