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sondern gefährlich. Ureinwohner wie Bene Heimstädt, der Verle-
ger eines weltbekannten, in Bayern entstehenden Snowboard-Ma-
gazins, können sich regelrecht in Rage reden, wenn sie von solchen
Verbesserungsversuchen ahnungsloser Nordlichter berichten: »Von
einem Preißn lass ich mir nicht erklären wie mir [sic] zum Sprechen
haben.«
So sollte der höliche Fremde nicht zusammenzucken, wenn seine
feinen Ohren vermeintlich ungewöhnliche Geschlechtszuordnun-
gen hören. In Bayern sagt man selbstverständlich »der Butter«, »das
Teller«, »der Kartoffel« und »der Radio«. Bei Letzterem handelt es
sich nämlich um einen Apparat. Und selbst im aus süddeutscher
Sicht manchmal verrückt erscheinenden Norden würde wohl nie-
mand auf die Idee kommen, »das Apparat« zu sagen. Aber es gibt
noch viel mehr sprachliche Spezialitäten, denen der nicht auf dem
bayerischen Land beheimatete Reisende mit weltbürgerlicher To-
leranz begegnen sollte. Wie R. W. B. McCormack ausführt, kennt
das Bairische etliche Wörter, die anders als im Hochdeutschen auf
der zweiten Silbe betont gehören, so etwa Alkohol, Kaffee und Ta-
bak. Derselbe Kulturforscher schildert eine interessante Szene, die
auf die der Sprache innewohnende Sprengkraft hinweist: Als ein
rheinländischer Fußballspieler sich über die Aussage des bayeri-
schen Schiedsrichters »Ich verwarne Ihnen« mit einem »Ich danke
Sie« konterte, wurde er sofort vom Platz gestellt.
Der Bayer verwendet übrigens gerne rhetorische Fragen, die man
nicht sofort als solche erkennt. Ein Beispiel von Verleger Bene
Heimstädt: Wenn ein Bayer mit einer Nicht-Bayerin in Bayern
hinter einem Auto herfährt, das zugeklebt ist mit Aufklebern des
FC Schalke 04 und der Bayer folgenden Satz sagt: »Was machst
jetzt mit so einem?«, dann ist dies eine rhetorische Frage, auf die der
Bayer alles, nur keine Antwort erwartet. Denn mit einem, der sein
Auto mit anderen Aufklebern als jenen der bayerischen Spitzenver-
eine zuklebt, kann ein normaler Bayer schlechthin nichts anfangen.
