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Studie in den USA ergab, dass lediglich 24 Prozent der Männer
und 39 Prozent der Frauen sich nach dem Niesen oder Husten
die Hände waschen. Schockierend, nicht wahr? Insofern hat die
speziische Zurückhaltung des angelsächsischen Kulturraums beim
gesellschaftlichen Händeschütteln, auf die wir im nun folgenden
Abschnitt zu sprechen kommen wollen, einen förderlichen Effekt
auf die öffentliche Gesundheit.
Die besondere Wahrnehmung von Körperlichkeit
im angelsächsischen Kulturraum
Während die oben dargelegten Hygiene-Umgangsformen mehr oder
weniger universelle Gültigkeit beanspruchen können, ist es doch
wichtig, besonders für den reisenden Menschen, sich vor Augen zu
halten, dass der angelsächsische Kulturraum (wie jeder andere) einige
grundlegende Besonderheiten in seinem Verhältnis zur Körperlich-
keit aufweist. Wie im ersten Abschnitt ausgeführt, ist die angelsäch-
sische (und hier besonders die englische) Kultur auf Distanz gegrün-
det. Mental zeigt sich das in der Haltung der ironischen Reserve und
der Stiff Upper Lip, manierentechnisch an den diversen besproche-
nen Mechanismen der klassenspeziischen Abgrenzung, und sprach-
lich zum Beispiel an elaborierten Konstruktionen und Abstufungen
der Abgrenzung auch ohne das formelle »Sie«, zum Beispiel durch die
diversen Varianten, mit der die Worte »Excuse me« oder »Can I help
you?« moduliert und betont werden können.
Und selbstverständlich hat das Dogma der Distanz auch Auswir-
kungen auf den Umgang mit Körperlichkeit. Man übertreibt wohl
nicht, wenn man feststellt: Der Engländer ist kein großer Freund
körperlicher Nähe im gesellschaftlichen Umgang. Man darf zwar ge-
trost davon ausgehen, dass die mitteleuropäische Intimraumdistanz
von rund 50 Zentimetern auch auf den Britischen Inseln gilt - aber
Berührungen sind im sozialen Verkehr beinahe tabu. Umarmungen
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