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nys der drei Töchter. Aus der großen Wohnküche sehen die Clifts weit über ihr
Land. Michael und Karen fürchten, dass die Riesenminen direkt in der Nach-
barschaft die Natur und die Landwirtschaft um Gunnedah zerstören werden.
»Wasser ist das größte Problem. Wir leben hier alle vom kostbaren, klaren
Grundwasser tief unter der Erde. Eine Kohlemine braucht riesige Mengen Was-
ser. Wird dieses Wasser verschmutzt, dann ist alles tot.«
Die Clifts wollen auf dem Land bleiben und nicht verkaufen, aber sie wissen
nicht, ob sie der Wirtschaftsmacht des chinesischen Konzerns gewachsen sind.
»Wenn um uns herum überall offene Tagebauminen sind, dann können wir
hier auch nicht leben. Und ohne Wasser schon gar nicht.« Nachbar Tim Duddy
ist ebenfalls tief besorgt. Die fruchtbare Ebene vor seiner Farm ist einer der
Standpunkte für die geplanten Tagebauminen Shenhuas. »Seit 175 Jahren gibt
es Landwirtschaft in diesem Teil Australiens. Diese Ebenen sind so fruchtbar
wie das Nildelta. Wie kann man so etwas für kurzfristige Gewinne zerstören?«,
fragt er kopfschüttelnd. Den Versicherungen Shenhuas, dass das Grundwasser
nicht beeinträchtigt werde und die riesigen Löcher nach 30 Jahren wieder zu-
geschüttet würden, glaubt er nicht. »Die Rehabilitation der Mine würde schon
nach heutigen Preisen mehr kosten, als die Kohle einbringen kann.«
Die Einwohner von Gunnedah sind nicht grundsätzlich gegen Bergbau in ih-
rer Gegend. Auf schlechtem Agrarland im Norden des Städtchens gibt es seit
130 Jahren kleinere Kohleminen. Die Gemeinde hat davon profitiert. Bergar-
beiter und ihre Familien zogen in den Ort. Sie kauften dort ein. Ihre Kinder
gingen in die örtlichen Schulen. Das Shenhua-Projekt ist unvergleichlich größer
als alle anderen Minen im Bezirk. Tausende Arbeitskräfte müssen dafür einge-
flogen werden. Sie werden sich nicht dort niederlassen. Das chinesische Unter-
nehmen bemüht sich sehr, die Ängste der Menschen in Gunnedah zu lindern.
Sein örtliches Büro in einer Nebenstraße ist eher bescheiden. Der australische
Projektmanager arbeitet an seinem hemdsärmeligen Profil, auch sein chinesi-
scher Chef hat sich in Kleidung und Gehabe den Ortsgewohnheiten angegli-
chen. Eine Public-Relations-Abteilung rückt das Image Shenhuas ins richtige
Licht. Ein vom Unternehmen eingerichteter wohltätiger Fonds garantiert der
Gemeinde Gunnedah über fünf Jahre eine Million Dollar pro Jahr für gute Zwe-
cke, wie den Ausbau eines Altenheims. Dennoch sind viele Einwohner immer
noch misstrauisch. Für den Chef der Lobbygruppe der Mining -Industrie, Mitch
Hooke, gibt es dafür nur eine Erklärung: »Fremdenfeindlichkeit und Rassis-
mus«. Misstrauen gegenüber ausländischen Investoren sei völlig unangebracht.
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