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führer und selbst die Queen, die Königin von England. Der konservative austra-
lische Premierminister Tony Abbott begrüßt sie mit Küsschen.
Dennoch zeichnet Unzufriedenheit ihr Gesicht. Erbittert kämpft sie gegen
alles, was ihre Pläne behindern könnte. Gemeinsam mit anderen Millionärs-
kollegen aus der Rohstoffindustrie beteiligte sie sich an einer millionenschwe-
ren Fernseh- und Protestkampagne gegen eine geplante Steuer auf Superprofite
der Mining -Unternehmen, die damals mindestens 37 Prozent, manchmal sogar
über 50 Prozent Gewinn machten. Wutentbrannt stieg die Frau, die sonst die
Öffentlichkeit scheut, auf die Ladefläche eines Lasters und kreischte mit flie-
genden langen Haaren, roten Wangen und im Takt schwingenden Juwelen
»Weg mit der Steuer!«. Die Kampagne kostete den damaligen Labor-Premier-
minister Kevin Rudd prompt das Amt. Danach widmete sich Gina Rinehart ei-
ner Aktion gegen die CO 2 -Abgabe, die den extrem hohen Ausstoß von Klimaga-
sen in Australien reduzieren sollte, aber auch die Profite aus Rineharts Kohle-
minen bedrohte. Das Thema Klimawandel gibt es für Rinehart nicht: »Ich ha-
be noch keinen überzeugenden wissenschaftlichen Beweis dafür gesehen, dass
von Menschen produziertes CO 2 etwas mit einem Klimawandel zu tun hat.« Um
ihre Botschaft zu verstärken, hat Rinehart im vergangenen Jahr Anteile an ei-
nem großen, traditionell eher liberalen Medienkonzern erworben und sich in
einen nationalen Fernsehkanal eingekauft. Dort hat ihr Lieblingskommentator
und eifriger Kritiker internationaler Klimawissenschaftler nun ein eigenes Pro-
gramm.
»Gina ist eine wahre Missionarin der Mining -Industrie.« So beschreibt Peter
O'Loughlin, der ehemalige Chef der US-Nachrichtenagentur AP in Sydney, eine
der reichsten und gleichzeitig mysteriösesten Frauen der Welt. O'Loughlin traf
Gina Rinehart zum ersten Mal 1979 auf dem Wake Up Australia -Flug den sie
zum 70. Geburtstag ihres Vaters Lang Hancock organisiert hatte. Die damals
25-Jährige mietete eine Boeing 747, mit der sie fast 300 zahlende Geburtstags-
gäste zwei Tage lang über Gegenden mit Bodenschätzen in der Nordhälfte Aus-
traliens fliegen ließ. An Bord war eine Riege konservativer Politiker, Journalis-
ten und Unternehmer, die mit stundenlangen Reden über die Vision Lang Han-
cocks und seiner Tochter für Australien berieselt wurden. »Sie war jung, attrak-
tiv und gut vorbereitet«, erinnert sich O'Loughlin, »und wie ihr Vater betonte
sie immer wieder, dass die Bodenschätze Australiens nur dazu da seien, ausge-
beutet zu werden. Mining war für sie wie eine Religion.« Die verdutzten Gäste
wurden über Nacht in Zelten mitten im ariden Hinterland Australiens unterge-
bracht. Mit Begeisterung zeigte ihnen Gina Rinehart ihre Heimat, die Pilbara.
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