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Mining Tycoons
Die großen Rohstoffunternehmen in Australien wollen auf FIFO -Mitarbeiter
nicht mehr verzichten. Vorübergehende Unterkünfte sind billiger als der Bau
neuer Mining Towns . Arbeiter mit Kurzzeitverträgen können je nach Marktlage
kurzerhand entlassen oder wieder eingestellt werden. Dennoch fordern gerade
die Großverdiener des australischen Rohstoffbooms niedrigere Löhne und ge-
ringere Nebenkosten für ihre Unternehmen.
Eine der reichsten Frauen der Welt und die reichste Person in Australien,
die Multimilliardärin Gina Rinehart, verweist in ihren regelmäßigen Videovor-
trägen und Artikeln für Millionärskollegen und Politiker immer wieder darauf,
dass Arbeiter in Afrika bereit seien, »für weniger als zwei Dollar am Tag zu ar-
beiten«. Gleichzeitig gibt sie australischen Arbeitern den Rat, »hart zu arbei-
ten«, weniger oft in die Kneipe zu gehen und »nicht über ihre Verhältnisse zu
leben«. Gina Rinehart selbst allerdings gönnt sich das gute Leben, berichtete ei-
ner ihrer ehemaligen Leibwächter, der sie bei Reisen im Orientexpress, auf Lu-
xusjachten im Mittelmeer und zum Wintersport in der Schweiz begleitete.
Rinehart spricht mit leiser, fast kindlicher Stimme und belehrendem Ton.
Anfragen internationaler Medien weist sie höflich, aber bestimmt zurück. Statt-
dessen schickt sie Interessierten ein Buch mit ihren gesammelten Reden. Kritik
an ihrem Leben und Managementstil akzeptiert Rinehart nicht. Kritiker sind
für sie bloße Neider. Sie sieht sich als Vorkämpferin eines radikalen Ausbaus
der Rohstoffindustrie, auf den die australische Wirtschaft und damit alle Aus-
tralier angewiesen seien.
Rinehart ist die Tochter Lang Hancocks, der das Eisenerz in der Pilbara ent-
deckte. Durch geschickte und umsichtige Investitionen und jahrelange sorgfäl-
tige Verhandlungen mit internationalen Joint-Venture-Partnern hat sie aus sei-
nen Millionen Milliarden gemacht. 2013 wurde ihr Privatvermögen auf min-
destens 18 Milliarden Dollar geschätzt. Sie hat sich in einem bisher fast völlig
von Männern beherrschten Wirtschaftszweig durchgesetzt. Ihr Einfluss reicht
bis tief in die Politik und die Medien Australiens. Sie ist mit einflussreichen Mi-
nistern und hochrangigen Politikern fast aller Parteien - bis auf die Grünen -
befreundet, die sie in ihr Appartement auf dem Luxusschiff »The World« zum
Abendessen einlädt oder in ihrer Privatmaschine zu wichtigen Vertragspart-
nern mitnimmt. Rinehart trifft Staatsoberhäupter, internationale Wirtschafts-
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