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bieten.« Gute Schulbildung und Ausbildung für junge Aborigines sind für sie
der Schritt in eine bessere Zukunft. Sie begrüßt den Einsatz von Ordnungshü-
tern in abgelegenen Siedlungen, die dafür sorgen sollen, dass alle Kinder zur
Schule gehen. Und sie fordert noch härtere Maßnahmen: »Das Sozialsystem
muss geändert werden, damit es unmöglich wird, dass junge Menschen, die die
Schule abbrechen und damit ihr Leben ruinieren, mit Sozialhilfe rechnen kön-
nen. Ich möchte auch, dass Eltern, die ihre Kinder wiederholt nicht in die Schu-
le schicken, bestraft werden, denn es ist unmöglich, in der modernen Welt zu
leben und die guten Seiten unserer Gesellschaft zu genießen, wenn man keine
Ausbildung hat und daher keine Arbeit.«
Marcia Langton verweist auf 60 000 Arbeitsplätze, die 360 australische Un-
ternehmen nach hartnäckigen Verhandlungen für Aborigines bereitgestellt hät-
ten - von der Supermarktkette über Touristikunternehmen bis zum Bergbau-
konzern. Wirtschaftliche Selbstbestimmung und Selbstverantwortung sind für
sie die Voraussetzungen für eine bessere Zukunft für alle Ureinwohner.
Die Ureinwohner machen heute etwas über zwei Prozent der Bevölkerung
Australiens aus. Die große Mehrheit der 460 000 Menschen lebt in den Groß-
städten oder in den regionalen Zentren Australiens. Kirstie Parker, eine
Yuwallarai-Aborigine aus New South Wales, ist die Vorsitzende der nationalen
unabhängigen Organisation National Congress of Australia's First Peoples . Sie
seufzt, als ich sie frage, warum es in vielen Aboriginesiedlungen noch immer
so viel Elend gäbe. »Ich weiß es auch nicht. Vielleicht sind viele unserer Leute
einfach so müde, so deprimiert nach all den Jahren der Unterdrückung und
Geringschätzung, dass sie sich einfach nicht mehr dazu aufraffen können, sich
selbst zu helfen. Aber wir haben trotz allem überlebt, und viele von uns haben
einen eigenen Weg gefunden, unabhängig und erfolgreich zu sein und gleich-
zeitig unsere Kultur zu bewahren.« Sie begrüßte die Initiative des amtierenden
Premierministers Tony Abbott, der ein Referendum über die verfassungsmäßi-
ge Anerkennung der Ureinwohner als die ersten Australier vorgeschlagen hat.
Auch ein möglicher Vertrag zwischen der Regierung und den Ureinwohnern
wäre ihrer Meinung nach ein Fortschritt. »Aber nur, wenn das nicht wieder nur
alles Gerede bleibt. Es muss sich in unserem Alltag jetzt etwas ändern. Und da-
zu müssen uns die Politiker erst einmal wenigstens zuhören.«
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