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dass mein Mann nicht mehr unser ganzes Geld versaufen kann. Jetzt kann ich
genug Essen für die Familie kaufen.«
Eine ungewisse Zukunft
In vielen abgelegenen Siedlungen der Aborigines herrscht immer noch ein im
reichen Australien unverständliches Elend. Und niemand scheint zu wissen,
wie man die Situation verbessern kann. Auch die Ureinwohner selbst haben
unterschiedliche Meinungen dazu. Einer der ersten Anwälte der Ureinwohner,
Noel Pearson aus dem hohen Norden Queenslands, stimmte der Intervention
2007 als kurzzeitige Maßnahme zu. Doch er warnte im australischen Fernse-
hen: »Wenn man im Leben eines Menschen interveniert, nimmt man ihm sei-
ne Verantwortung. Die Verantwortung des Einzelnen, der Eltern, der Gemein-
schaft. Die Sozialhilfe hat unser Volk abhängig gemacht und jede Initiative, uns
selbst zu helfen, gelähmt.« Pearson ermutigt die australischen Ureinwohner,
sich selbst zu helfen, wirtschaftlich unabhängig zu werden. »Unser Land soll-
te die Erfolge der Aborigines feiern. Geld und Streben nach materiellen Dingen
sollten nicht als etwas Negatives für Aborigines gesehen werden, wenn alle an-
deren Australier das gleiche für sich beanspruchen.«
Die indigene Anthropologin Professor Marcia Langton ist die Diskussion
über die Folgen der Kolonialisierung und des Rassismus in Australien für die
Ureinwohner und einer möglichen Rückkehr zu alten Traditionen in verelende-
ten Aboriginesiedlungen leid - vor allem, wenn sie von »Weißen« geführt wird.
»Das macht mich wirklich wütend. Das ist mal wieder der Versuch, uns zu ›ed-
len Wilden‹ zu machen, nur um die Fantasien einiger Europäer zu erfüllen. Wir
leben einfach nicht mehr so. Das ist vorbei. Die meisten Aborigines leben in
Häusern, und sie wollen gute Häuser, und sie wollen gute Jobs für ihre Kinder.«
Die Aktivistin, die bei Diskussionen Politiker, Journalisten und Kritiker jeder
Fasson das Fürchten lehrt, kämpft seit über vier Jahrzehnten für die Rechte der
Ureinwohner Australiens. Sie wuchs auf dem Lande bei ihrer Großmutter, Mut-
ter und Tante auf, die verschiedene Aboriginesprachen sprachen, darunter Bi-
djara. Sie hat Rassismus, Unterdrückung und Benachteiligung am eigenen Lei-
be erfahren. Doch sie glaubt, dass dies nur noch wenig mit dem heutigen Elend
vieler Ureinwohner zu tun hat. »Viele Aborigines sind einfach nicht gut genug
ausgebildet oder willens, die Gelegenheiten zu ergreifen, die sich ihnen heute
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