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Verzeihung, weil wir ihre Familien und ihre Gemeinschaften zerrissen haben.
Wir bitten um Verzeihung für die Herabwürdigung und die Degradierung eines
stolzen Volkes und einer stolzen Kultur.«
Sechzehn Jahre nach der Veröffentlichung des Berichts über die gestohlenen
Kinder der Ureinwohner haben sich viele Dinge positiv verändert. Doch einige
Empfehlungen der Menschenrechtskommission wurden bis heute noch nicht
angegangen. Noch 2013 mahnte Mick Dodson in einem Interview: »Wir haben
damals empfohlen, viele Opfer auch finanziell zu entschädigen und dafür zu
sorgen, dass so etwas nie wieder passieren kann. Das ist bisher nicht geschehen.
Diese Politik, die Kinder der Aborigines zu stehlen, war eine tiefgreifende Ver-
letzung der Menschenrechte.«
Maralinga
Die britischen Atomversuche in Maralinga in Südaustralien zeigten besonders
deutlich, wie wenig die Ureinwohner für die australische Regierung und die frü-
heren Kolonialherren in Großbritannien zählten.
15. Oktober 1953 am frühen Morgen: Der elfjährige Yami Lester spielte, wie
er 1985 der Royal Commission into British Nuclear Tests in Australia berich-
tete, mit einer alten Dose im roten Wüstensand von Walltinna, einer abgelege-
nen Rinderstation auf dem traditionellen Land der Yankunyatjara. Rundherum
im Camp standen die Menschen auf. An einer Feuerstelle wurde Tee gekocht,
ein kleines Kind schrie, andere aßen, Männer und Frauen machten sich für die
Arbeit fertig. Ein paar andere hatten das Camp schon verlassen. Da hörte Ya-
mi plötzlich einen lauten Knall, dann noch einen, dann zwei weitere, dann ein
tiefes Rumpeln. Der Junge blickte sich um. So etwas hatte er noch nie gehört.
Die Erwachsenen sahen einander ratlos an. »Vielleicht ist es eine Kanone ge-
wesen?«, meinte einer. Die Yankunyatjara hatten gehört, dass die australische
Armee auf einem Testgelände in Woomera Waffen testen wollte. Doch Woome-
ra war zu weit weg. Verwirrt setzten sich Yami, seine Mutter Pingkayi und sein
Vater Kanytji zum Frühstück an die Feuerstelle. Es gab frisch gebackenes Brot,
das Yami besonders gern mochte.
Am nächsten Morgen erblickte Yami eine große schwarze Wolke. Sie rollte
langsam auf das Camp zu. So etwas hatten auch die weisen Elders noch nie ge-
sehen. Die Wolke war schwarz, schimmerte ölig und machte ein seltsam flüs-
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