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aber wir wollen auch, dass sie zur Universität gehen, Archäologen und Paläon-
tologen, Kameraleute und Hubschrauberpiloten werden.«
Massaker
Das Verschwinden des Wissens und der Kultur der australischen Ureinwohner
begann 1788 mit der Ankunft der ersten europäischen Siedler. Damals lebten
um die 750 000 Ureinwohner in Australien. 1930 gab es nur noch 60 000. Eu-
ropäische Siedler und Seefahrer aus dem Norden hatten ansteckende Krankhei-
ten wie Tuberkulose, Syphilis, Influenza und die Pocken eingeschleppt. Hun-
derttausende Ureinwohner starben daran. Den Recherchen des australischen
Historikers Henry Reynolds zufolge wurden Aborigines in einigen Fällen mit
voller Absicht infiziert - in einer Art früher biologischer Kriegsführung. 20 000
bis 30 000 Aborigines starben im Kampf gegen die Neuankömmlinge, etwa
5000 Soldaten, Sträflinge und Siedler waren es auf der anderen Seite. Örtli-
che Widerständler wurden von Männern wie Jandamarra, Tunnerminnerwait,
Maulboyheenner oder Pemulwuy geführt. Doch die Ureinwohner hatten wenig
Chancen gegen die besser bewaffneten Kolonialisten. Viele wurden in Massa-
kern niedergemetzelt.
Eines dieser Massaker fand 1830 in Myall Creek in Neusüdwales statt. Zwölf
Männer, hartgesottene britische Sträflinge und ehemalige Sträflinge, die für
Viehzüchter am Unterlauf des Gwydir Rivers arbeiteten, ritten mit Gewehren
und Säbeln bewaffnet nach Myall Creek Station. Angeblich verfolgten sie Abo-
rigines, die Schafe gestohlen und einen Schäfer getötet hatten. Als sie erfuhren,
dass 40 oder 50 Kwiambal Aborigines in der Gegend waren, machten sie sich
auf die Suche nach dem Camp. Sie überfielen die Familien, Männer, Frauen,
kleine Kinder, fesselten sie, schleppten sie hinter einen Hügel, vergewaltigten
die jungen Frauen und erschossen und erstachen sie und ihre Familienmitglie-
der. Danach sprangen sie auf ihre Pferde und suchten nach weiteren Aborigi-
nes. Sie töteten alle, die sie fanden, und rühmten sich ihrer Taten. Die Urein-
wohner galten in der Gegend wenig. Sie wurden als Bedrohung gesehen.
Ein weißer Arbeiter war jedoch Zeuge des Massakers geworden. Er benach-
richtigte seinen Vormann. Gemeinsam besichtigten sie den Tatort. Vor Gericht
sagten sie später aus, sie hätten an einer Stelle 28 grausam verstümmelte und
halbverbrannte Leichen gezählt. Von einem Opfer existierte nur noch der Tor-
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