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te Stück der Reise führt durch tropischen Regenwald bis an die Strände von
Cairns.
Gulargembone
Australiens Outback ist ein Abenteuer für Touristen, aber wie ist es, dort zu le-
ben, in der sommerlichen Hitze, in oft großer Einsamkeit? Meine erste Begeg-
nung mit dem Leben im Out-back ereignete sich kurz nach meiner Ankunft in
Gulargembone, etwas über 500 Kilometer Richtung Inland von Sydney, zwi-
schen Dubbo und Coonamble.
Wir wollten einen guten Freund meines Mannes besuchen. Erst waren wir
durch herrliche Berge mit faszinierenden Pflanzen und Tieren gefahren. Nun
waren wir schon stundenlang auf dem flachen Land unterwegs. Australische
Highways sind keine Autobahnen. Sie weisen zahlreiche Schlaglöcher auf, ha-
ben Gegenverkehr und eine gesetzliche Höchstgeschwindigkeit von 100 Stun-
denkilometern. Um uns herum erstreckten sich abgeerntete Felder und riesige
Weiden, braunverbrannt mit einzelnen, in der gleißenden Sonne scharf gegen
den Himmel abgezeichneten Eukalyptusbäumen, in deren Schatten sich das
Vieh und Kängurufamilien ausruhten.
Kleine Gruppen Emus schritten würdevoll vor dem in der Hitze flimmernden
Horizont. Ab und zu sah man in der Ferne das stille Windrad einer einsamen
Farm. Man hörte nur sirrende Insekten und den klagenden Ruf der Krähen. Es
waren 44 Grad im Schatten. Unsere Klimaanlage hatte versagt. Nasse Tücher
in den offenen Fenstern sorgten kurzzeitig für etwas Kühlung und Schutz vor
dem Staub. Dennoch überzog eine feine, rote Schicht, die auf den trockenen
Lippen leicht metallisch schmeckte, das ganze Auto und uns. Gerade aus dem
deutschen Winter angekommen, machte mir die Hitze zu schaffen.
Mein Mann warf einen Blick auf mich und entschied, am nächsten Ort an-
zuhalten: Gulargembone. Wir bogen vom Highway ab und mussten sofort die
Fenster schließen. Hunderte großer Insekten prasselten gegen die Windschutz-
scheibe, breiteten sich im Auto aus, verfingen sich in meinen Haaren. Wir wa-
ren mitten in einen Heuschreckenschwarm gefahren. Die Felder um uns herum
schienen sich in Wellen zu bewegen. Unter den Reifen knirschten Heuschre-
ckenkörper. Die Scheibenwischer schoben ganze Arme voll Insekten zu den Sei-
ten. Dann sahen wir zur Linken eine einsame Gestalt, die versuchte, sich auf ei-
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