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und zu jemand. 2000 Dollar kamen an dem Abend für den guten Zweck zusam-
men. Der Wirt spendierte dem Gewinner, einem Straßenbauarbeiter, eine Rie-
senplatte Grillfleisch. Die konnte er sich dann am nächsten Abend in der Kneipe
zubereiten lassen - zur Stripper Night . Vermutlich war die Kirchengemeinde
dazu nicht eingeladen.
Rund 100 Kilometer vor Roper Bar wird die Straße abenteuerlich. Der As-
phalt verschwindet. Es beginnt die Piste. In der winzigen Siedlung Roper Bar
muss getankt werden. Roper Bar liegt in Aboriginal Land, das man ohne einen
Permit , eine Genehmigung, nicht betreten darf. Nur auftanken und einkaufen
ist gestattet. Wir holen uns ein paar kalte Getränke. Zwei Backpackerinnen aus
Irland bedienen. Sie verdienen sich hier das Geld für die Weiterreise. Der Store
ist auch das Geschäft für die nächste Aboriginesiedlung. Die Waren im Laden,
vor allem Gemüse und Obst, sind sehr teuer.
Borroloola liegt ebenfalls auf Aboriginal Land, darf aber ohne Permit ange-
fahren werden. Der einst für seine Gesetzlosigkeit berüchtigte Ort hat heute
noch Frontier , Wildwestatmosphäre, wenn auch ohne die Gangs und die
schießwütigen Gesetzlosen, die sich dort einst versteckten. Wir tanken an einer
verschmierten Zapfsäule vor dem General Store . In dem dunklen, vollgestopf-
ten Geschäft unter dem Wellblechdach gibt es fast alles, was man sich denken
kann. Auf den hohen, staubigen Regalen entdecke ich Taschenlampen, Auto-
ersatzteile, selbst einen ganzen Motorblock, Barbiepuppen und ein rosa Plas-
tikschaukelpferd, ein elegantes, elfenbeinfarbenes Beistelltischchen mit gol-
dener Zierlampe, Schlüsselrohlinge, Toilettenpapier, Zaumzeug und Hufeisen
fürs Pferd.
Zwei Stunden außerhalb von Borroloola liegt Frank Shadforths Rinderfarm.
Wir campen auf einem Felsplateau hoch über dem majestätischen Robinson Ri-
ver. Von hier oben sieht man die Krokodile im Fluss. »Mein Großvater hat seine
Rinder da durchtreiben müssen«, grinst Frank und schiebt seinen breitkrem-
pigen Hut zurück. »Und meine Mutter hat ihm dabei geholfen, vom nackten
Rücken ihres Pferds.« Frank ist stolz auf seinen Besitz, die erste Rinderfarm des
Northern Territory, die von einem Ureinwohner erworben wurde.
Auch Frank liebt Pferde. Die meiste Arbeit machen er und seine Mitarbeiter
heute noch mit ihren robusten Stockhorses . »Die sind flexibler als Motorräder
in dieser Landschaft«, meint Frank und weist auf bemooste Felsbrocken, Hügel,
Sümpfe, Seen und Flüsse, dichtes Unterholz mit Palmen und Schlingpflanzen
und lichte Eukalyptuswälder. Einen Teil seines Anwesens hat Frank unter Na-
turschutz gestellt. Wissenschaftler und Touristen kommen hierhin, um seltene
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