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Die Experten streiten sich darüber, ob diese Probleme durch die Änderungen
entstanden sind, die nach Jørn Utzons Abreise beim Bau des Opernhauses
durchgeführt wurden, um Geld zu sparen, oder ob auch Utzons Originaldesign
für das Innere des Opernhauses zu akustischen Problemen geführt hätte. Ein
Großteil dieser Probleme soll bis zum 50. Geburtstag des Opernhauses 2024 be-
hoben werden.
Die Sydneysiders feiern gern. Das Sydney Festival findet jedes Jahr im aus-
tralischen Sommer statt. Im Januar werden der Hafen, die Innenstadt und der
Parramatta-River zur Partyzone. Überall wird getanzt, es gibt Theater, Musik,
Zirkus und Kabarett. Viele Veranstaltungen sind kostenlos. Zur Oper und zur
Symphonie im Park versammeln sich über hunderttausend Menschen jeden Al-
ters und jeder Herkunft in der Domaine, um das Sydney Symphony Orchestra
oder die besten Stimmen zu hören. Natürlich mit Picknick. Schon am frühen
Nachmittag kommen die ersten Zuschauer, um sich die besten Plätze vor der
Bühne zu sichern - schwer beladen mit Sonnenschirmen oder kleinen Cabanas,
Decken, Fächern gegen die Hitze, Kopfkissen, Büchern, manche mit Kinder-
wagen, Eisboxen, einzelnen Kerzen oder gar silbernen Kerzenleuchtern, mit
Champagner und Leckereien oder Speisen für mehrgängige Menüs. Im Laufe
des Nachmittags stoßen immer mehr Freunde und Verwandte hinzu, es wird
gemeinsam gegessen, während die kurze Dämmerung hereinbricht.
In einem Jahr war ein Kollege, ein deutscher Kulturjournalist, mit seiner
Frau dabei. Er sah etwas zweifelnd drein, als sich das Orchester in lässiger Som-
merkleidung auf der Bühne niederließ und der Dirigent den fröhlich speisen-
den und trinkenden Zuschauern mit trockenem Witz das Abendprogramm er-
klärte. Es gab Beethoven, Rachmaninow und Sculthorpe und als Schlusspunkt,
wie jedes Jahr, Tschaikowskis Ouvertüre »1812«. Dann setzte die Musik ein,
es wurde still, die Kerzen leuchteten, und über uns am Sternenhimmel tauch-
ten Tausende riesige Flughunde auf, um sich in den Feigenbäumen des Parks
niederzulassen und zu fressen. Der liebe Kollege lächelte, entspannte sich und
genoss das Konzert. Kinder tanzten zur Musik, eine ältere Dame dirigierte mit
verzückt geschlossenen Augen, andere summten mit oder lagen aneinanderge-
kuschelt auf ihren Kopfkissen und genossen die Musik. Zum Ende jedes Stücks,
das den Menschen gefiel, wurde begeistert geklatscht, ob mitten im Satz oder
nicht. Und als die bekannten Klänge von Tschaikowskis Ouvertüre »1812« er-
klangen, sprang der liebe Kollege lachend mit der Menge auf, als die Kano-
nen der Australian Army auf das Kommando des Dirigenten losschossen, helles
Geläut aus der nahen Kathedrale herüberschallte und unter dem begeisterten
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