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rung bereitgestellt. Fast 130 000 Plätze wurden ausgesuchten Fachkräften an-
geboten. Zurzeit sind zum Beispiel Fachärzte gesucht, die bereit sind, in weit
abgelegenen Orten auf dem Lande zu arbeiten. Doch die fachliche Qualifikati-
on allein genügt nicht. Einwanderer werden nach einem strengen Punktesystem
ausgesucht. Es gibt Extrapunkte für Alter (18 - 39 ergibt die höchste Punkt-
zahl), gute englische Sprachkenntnisse, langjährige Berufserfahrung, hohe aka-
demische Abschlüsse einer australischen Universität oder einer anerkannten
internationalen Uni und die berufliche Qualifikation eines mitreisenden Part-
ners. Oder man muss Geld haben. Wer über 2,25 Millionen australische Dollar
mitbringen und in Australien investieren will, hat kaum Probleme.
Alle Einwanderer müssen sich jedoch einer strengen Gesundheitsuntersu-
chung unterziehen. Dabei sind die Immigrationsbürokraten unerbittlich. Ein
deutscher Arzt durfte mit seiner Familie nach Australien einreisen und prakti-
zierte dort einige Jahre lang an einem abgelegenen Ort, an dem kein Australier
arbeiten wollte. Dennoch wollte ihm die Einwanderungsbehörde kein perma-
nentes Aufenthaltsvisum erteilen. Der Grund: Die Arztfamilie hatte ein behin-
dertes Kind, das »der Allgemeinheit zur Last fallen könnte«. Erst nach einem
Aufschrei in den Medien und Riesenaktionen der Menschen, bei denen die Fa-
milie eine neue Heimat gefunden hatte, ließ der zuständige Minister »Gnade
vor Recht« ergehen und erlaubte der Familie, in Australien zu bleiben.
Das Punktesystem sorgt dafür, dass in der Regel nur junge, gut ausgebildete
oder finanzkräftige Einwanderer mit guten Englischkenntnissen nach Australi-
en kommen. Sie finden relativ schnell Arbeit oder haben schon Arbeitsverträge
oder Aussicht auf qualifizierte Arbeitsplätze, wenn sie in Australien ankommen.
Ihre Kinder lernen in den Schulen und Kindergärten mit speziell ausgebilde-
ten Lehrern schnell Englisch. In der Grundschulklasse meiner Tochter waren
bei einer Elternversammlung über 40 Herkunftsländer und ethnische Grup-
pen vertreten. Die allgemeine Umgangssprache war Englisch. Unter den Kin-
dern war ein Junge, dessen Eltern aus China nur sehr schlecht Englisch spra-
chen. Nach ein bis zwei Jahren sprachen er und alle anderen Einwandererkin-
der fließend »australisch«. Nach vier Jahren in der australischen Schule ge-
wann der hochbegabte Junge einen landesweiten Englischwettbewerb, danach
ein Stipendium für eine exklusive Privatschule und arbeitet nun an seiner wis-
senschaftlichen Doktorarbeit. Die Kinder chinesischer oder indischer Einwan-
derer dominieren heute viele Begabtenklassen und naturwissenschaftliche Fä-
cher an den Universitäten.
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