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de von Sydney entfernt. Das Holzhaus mit der schattigen Veranda ist nur mit
einem Allradfahrzeug über einen holperigen Waldweg zu erreichen. Es liegt an
einem See mit hohem Schilf an sumpfigen Ufern, umgeben von Eukalyptusbäu-
men mit dichtem Unterholz, in denen Papageien nisten. Frühmorgens oder am
späten Nachmittag weiden ein paar Wallabys auf dem Gras vor dem Haus. Pos-
sums springen auf das Geländer der Veranda, auf der Suche nach Obst oder an-
deren Leckerbissen. Der große, wuchernde Obst- und-Gemüse-Garten ist hoch
eingezäunt. »Sonst fressen uns die Kängurus und Possums alles weg.« Auch die
Blumen und Kräuter müssen vor den Beuteltieren geschützt werden.
Computer und Eisschrank laufen mit Strom aus der Solaranlage. Die Inter-
net- und Telefonverbindung geht direkt über Satellit. Man hört nur das Konzert
der Zikaden, das Rauschen der Blätter in den Bäumen, die Schreie der Papagei-
en, den glockenähnlichen Ruf des Bellbirds und ab und zu einmal das Lachen
eines Kookaburras oder den Gesang des Lyrebirds. Hier findet Trudi die Ru-
he, an ihrem Roman zu arbeiten oder schwierige Filmszenen zu schneiden. Ihr
Partner Geoff Buchan malt nebenan in der kleinen Halle, inspiriert durch die
Natur um sie herum.
Hat Trudi in Australien ihr Paradies gefunden? Trudi runzelt nachdenklich
ihre Stirn. »Es gibt auch hier viele Dinge, die nicht gut sind. In Deutschland
wäre ich zum Beispiel finanziell mehr abgesichert. Und was hier zurzeit poli-
tisch in Hinsicht auf eine multikulturelle Gesellschaft läuft, ist ein schrecklicher
Rückschritt. Doch das wird sich hoffentlich wieder ändern. Die Gesellschaft ist
immer noch toleranter Menschen gegenüber, die anders sind, anders sprechen,
eine andere Hautfarbe haben oder eine andere Religion, als in vielen anderen
Ländern. Hier ist das Leben immer noch freier, weniger eingeengt von sozia-
len Zwängen und Konsumzwang. Man kann auch mit weniger Geld besser le-
ben. Ich kann hier echte Natur erleben, morgens das Meer rauschen hören, das
schillernde Sonnenlicht zwischen den Bäumen sehen, den tiefblauen Himmel.
Und dann ist da das strahlende Licht, diese helle, starke Sonne. Wenn man sich
einmal daran gewöhnt hat, ist es schwer, wieder woanders zu leben.«
Wer heute nach Australien auswandern will, muss zahlreiche Hürden über-
winden. Die Australier suchen sich ihre Einwanderer sorgfältig aus. Jeder Ein-
wanderungswillige muss eine Liste von Qualifikationen erfüllen, die regelmäßig
den Anforderungen der australischen Wirtschaft und Gesellschaft angepasst
wird. Für 2013 - 2014 stellte die Regierung zum Beispiel 190 000 Einwan-
derungsplätze bereit. 20 000 davon wurden aus »humanitären Gründen« an
Flüchtlinge und ihre Familien vergeben, 60 000 für die Familienzusammenfüh-
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