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3.2
Die FTS-Leitsteuerung
Die FTS-Leitsteuerung hat die Schlüsselaufgabe, das FTS in die Umgebung zu integrieren.
Außerdem steuert es die Fahrerlosen Transportfahrzeuge, die sich im System befinden.
Damit ist das FTS dann in der Lage, die ihm übertragenen Aufgaben zu erfüllen.
Der VDI definiert eine FTS-Leitsteuerung wie folgt 6 : Eine FTS-Leitsteuerung besteht aus
Hard- und Software. Kern ist ein Computerprogramm, das auf einem oder mehreren Rech-
nern abläuft. Sie dient der Koordination mehrerer Fahrerloser Transportfahrzeuge und/oder
übernimmt die Integration des FTS in die innerbetrieblichen Abläufe.
Die Leitsteuerung
• integriertdasFTSinseineUmgebung(Kap. 3.2.1)
• bietetseinenBedienernvielfältigeService-MöglichkeitenundnimmtTransportaufträ-
ge entgegen (Kap. 3.2.2)
• stelltdenAufgabenentsprechendeFunktionsblöckezurVerfügung(Kap. 3.2.3).
Das FTS der dritten Epoche ist ein hierarchisches System. Das bedeutet, dass die einzelnen
FTF zwar durchaus intelligent, aber nicht autark agieren. Die FTF kommunizieren nicht
oder nur ganz rudimentär miteinander und fällen auch kaum eigene Entscheidungen. Die
eigentliche Entscheidungsbefugnis liegt bei der übergeordneten FTS-Leitsteuerung. Damit
hat sie die Gesamtverantwortung und die Regeln, die notwendig sind, um das Gesamtsys-
tem FTS zu managen.
Nun gibt es Anlagen, die über gar keine Leitsteuerung verfügen - wie geht das? Zum
einen sind das sicher Anlagen, die sehr einfach sind und keine komplexen Entscheidun-
gen benötigen. Man denke sich im Extremfall ein einzelnes Zugfahrzeug, das lediglich
eine vorgeschriebene Wegstrecke hin und wieder zurück fahren kann. Wenn es am Ziel
angekommen ist, hält es an und wartet darauf, dass ein Mitarbeiter die Anhänger wechselt.
Der drückt anschließend auf den Startknopf am FTF, das sich auf die Rückfahrt begibt.
Am Ziel angekommen stoppt es und wartet wieder. Solche „Anlagen“ haben sicher ihre
Berechtigung, aber eben eine ganz eingeschränkte Funktionalität. Es gibt nicht mehrere
Fahrzeuge zu koordinieren, Transportaufträge zu verwalten oder periphere Schnittstellen
zu bedienen.
Andererseits muss eine Leitsteuerung nicht unbedingt rein physikalisch als solche er-
kennbar sein. Denn es geht nicht um den Rechner/Computer, sondern um Funktiona-
litäten, die durchaus „versteckt“ oder verteilt, z.  B. auf den Fahrzeugrechnern ablaufen
können. Dann hätten wir nach unserem Verständnis immer noch eine Leitsteuerung - al-
lerdings ist so eine Realisierung bis heute unüblich. Wie das zukünftig aussehen wird, ist
schwer vorhersehbar und außerdem Thema des fünften Kapitels.
6 VDI 4451-7 „Kompatibilität von Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) - Leitsteuerung für FTS,
Stand: 2005-10, VDI/Beuth-Verlag.
 
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