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chen - eine Vereinbarung, die 411 Jahre spä-
ter von dem amerikanischen Regisseur John
Huston in seinem berühmten Bogart-Film
„The Maltese Falcon“ aufgegriffen wurde.
So erreichte die nun „Militärorden des
Spitals des Hl. Johannes des Täufers zu
Malta, vormals Jerusalem, vormals Rho-
dos“ genannte Ritterschar im Herbst 1530
den maltesischen Archipel. Die einheimische
Bevölkerung zeigte sich zunächst reserviert,
da sich die Johanniter aber als Christen und
Feinde der plündernden Piraten erwiesen,
wurden sie rasch akzeptiert.
Im Gegensatz zu allen Vorgängern auf
Malta wurde als Hauptsitz Birgu (Vittoriosa)
am Grand Harbour gewählt, in auffallender
Anlehnung an den Ort Rhodos, der den
Landzungen von Birgu und Senglea stark
ähnelt. Bei ihrer Ankunft fanden die Johanni-
ter lediglich drei befestigte Punkte vor: die
ziemlich zerfallene Bastion in Birgu aus arabi-
scher Zeit, das kleine Fort San Elmo auf der
gegenüberliegenden Hafenseite sowie die al-
te Hauptstadt Mdina.
Nach dem Tod L'Isle Adams 1534 machte
sich insbesondere Großmeister Juan de Ho-
medes (1536-53) um den Ausbau der bei-
den Befestigungen am Grand Harbour ver-
dient, zusätzlich wurde die Landzunge von
Senglea verstärkt. Das Paradestück aber war
die „große Karacke“, ein unsinkbares
Schlachtschiff mit acht Decks, metallverklei-
deten Bordwänden (die auch später nie
durchschossen werden konnten), Hunderten
von Kanonen, einer Bordbäckerei und einer
Galeere auf Deck als Rettungsboot.
Man rechnete jederzeit mit einem türki-
schen Angriff, „Vorboten“ zeigten sich in
Form des mit den Türken verbündeten Pira-
ten Dragut, der in den 1540er und 1550er
Jahren mehrfach die Inseln heimsuchte und
dabei insbesondere Gozo verwüstete.
1551 fiel das zum Lehen gehörende Tripoli,
und 1565 erfolgte dann tatsächlich der be-
fürchtete Großangriff, der mit Ach und Krach
zurückgeschlagen werden konnte und als
„große Belagerung“ in die Geschichte ein-
ging ( Exkurs).
Die Johanniter hatten mit dem erfolgrei-
chen Überstehen der großen Belagerung
nicht nur ihr kleines Territorium behauptet,
Amerika und Asien gefährdeten. Auch sah er
Sizilien, damals zu Spanien gehörend, in Ge-
fahr. So war es schließlich keine Verbeugung
vor dem Orden, sondern rein machtpoliti-
sches Kalkül, dass er 1530 den Johannitern
Malta als Bollwerk gegen die Türken über-
ließ. Die Sache hatte nur zwei Haken: Zum
einen mussten die Ordensritter auch Tripoli
übernehmen (die einzige europäische Fes-
tung mitten im islamischen Nordafrika), zum
anderen war die „Überlassung“ formal ein
ewiges Lehen, die Ländereien gingen - an-
ders als Rhodos - nicht in das Eigentum der
Johanniter über. Noch heute wird heiß de-
battiert, ob Malta als Lehen damals als eige-
nes Staatsgebiet zu zählen war. In der Praxis
durfte der Ordensstaat allerdings nach Belie-
ben schalten und walten. Die Gegenleistung
bestand in der symbolischen Zahlung eines
Falken jährlich an den spanischen Monar-
Schnurgerader Straßenbau
als Teil der Verteidigung
 
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