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Die Ursprünge
des Johanniterordens
ten Orden des „Ordo militiae Sancti Jo-
hannis Baptistae hospitalis Hierosolymi-
tami“ (Militärorden des Spitals des Hl.
Johannes des Täufers zu Jerusalem).
Hauptaufgabe war die Armen- und Kran-
kenpflege ungeachtet deren Herkunft, als
Ordenssymbol wählte man ein weißes
Kreuz auf rotem Grund . Viele der nor-
mannischen Kreuzritter beschenkten den
Orden mit Ländereien auch in Italien,
Frankreich und Spanien, einige traten auch
dem Orden bei. Beim Tod Gerhards 112 0
war der stark normannisch-französisch ge-
prägte Johanniterorden bereits wohlha-
bend und eine feste Größe geworden.
Sein Nachfolger erweiterte die Funktion
des Ordens um den fortan charakteristi-
schen militärischen Schutz der Pilger auf
dem Weg zum heiligen Land. Diese Funk-
tion übten auch die beiden anderen Kreuz-
fahrerorden, der von französischen Rittern
als reiner Militärorden gegründete Temp-
lerorden (rotes Kreuz auf weißem Grund)
sowie der Deutsche Orden (schwarzes
Kreuz auf weißem Grund). Allein bei den
Johannitern blieb die ursprüngliche Kran-
kenpflege eine wichtige Säule, Kontakte
und Kenntnisse aus Kleinasien (Syrien, Per-
sien) beeinflussten das Pflegewesen und
führten so später zum hohen medizini-
schen Standard auf Rhodos und Malta.
Daneben begründeten die Kreuzritter
die berühmte Festungsarchitektur, bei der
den in Kleinasien bereits vorhandenen Bur-
gen normannische Charakteristika hinzuge-
fügt wurden, sodass jene seinerzeit mäch-
tigsten Burgen der Welt mit Kurtinen, Bas-
tionen und Kavalieren entstanden.
Nachdem Jerusalem wieder an die Tür-
ken gefallen war, folgten weitere erfolglose
Kreuzzüge der Christen (1148, 1187 und
1198), die mit dem Sieg Sultan Saladins en-
deten. Im 13. Jh. fiel eine christliche Stadt
nach der anderen, die Bevölkerung wurde
versklavt oder massakriert.
Am 18. Mai 1291 eroberten die Türken
Akkon, die letzte christliche Stadt im heili-
gen Land, doch während Templer und
Deutschordensritter fielen oder flohen, zo-
gen sich die überlebenden Johanniter unter
Kreuzzüge und Ordensgründung
Nach dem Fall Roms (395 n. Chr.) konn-
te sich das oströmische Kaiserreich (By-
zanz) im östlichen Mittelmeer zunächst be-
haupten, wurde christianisiert (1054 Spal-
tung von der Westkirche), sah sich aber ge-
rade im 11. Jh. wiederholten Angriffen der
Türken ausgesetzt. 1071 fiel Jerusalem den
Angreifern in die Hand, Pilgerfahrten von
Christen aus ganz Europa zur heiligen Stadt
waren gefährdet.
Im Konzil von Piacenza verkündete Papst
Urban II. einen europäischen Feldzug „im
Zeichen des Kreuzes“ (Erster Kreuzzug).
Unter dem französischen Fürsten Gottfried
von Bouillon konnte 1099 Jerusalem
zurückerobert werden. Während die Tür-
ken jedoch in ihren besetzten Gebieten ei-
ne eher friedliche Integration anstrebten,
massakrierten die Christen jeden Anders-
gläubigen, der ihnen vor das Schwert lief.
Dieses Verhalten, gerade bei der Rücker-
oberung Jerusalems, war mit ausschlagge-
bend für die Rivalität zwischen Moslems
und Christen, die das gegenseitige Verhält-
nis bis in die Neuzeit prägen sollte.
Bei Beginn der Belagerung Jerusalems
durch die Kreuzfahrer ließen die Türken je-
den Christen unbehelligt die Stadt verlas-
sen, einige wenige blieben jedoch in der
umkämpften heiligen Stadt. Darunter auch
der Provenzale Bruder Gérard de Marti-
gues (Bruder Gerhard), seines Zeichens
seit etwa 1080 Vorsteher einer christlichen
Pilgergaststätte, gewidmet Johannes dem
Täufer. Sein Hospiz machte sich besonders
dadurch verdient, dass Kranke jeglicher
Glaubensrichtung gepflegt wurden, was
sich auch nach der Eroberung durch die
Normannen fortsetzte. Bouillon zeigte sich
über die Versorgung der Kranken so dank-
bar, dass er dem Hospiz Land und ein
Zehntel der Beute weiterer Feldzüge über-
ließ. Gerhard organisierte seine Gast- und
Pflegestätte als 1113 vom Papst anerkann-
 
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