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Spanier (1282-1530)
Zwar war es den Franzosen 1268 gelungen,
die Staufer zu vernichten und Sizilien und
Malta zu besetzen, nach geltendem Recht
waren jedoch die Spanier (Peter von Aragon)
die legitimen Erben der Staufer. Insbesonde-
re die Sizilianer protestierten gegen dieses
Unrecht und erhoben sich 1282 in einem
blutigen, „sizilianische Vesper“ genannten
Aufstand. Die Franzosen lenkten ein, und
auch Malta fiel an Spanien.
Malta wurde fortan als Lehen an siziliani-
sche Adelige vergeben, die das kleine Land
auspressten und für ihre Textilmanufakturen
nutzten. Der lokale Adel protestierte und for-
mierte sich als sogenannte Università, ein
Zusammenschluss der maltesischen Adligen,
die eine innere Selbstverwaltung anstrebten.
Nach wiederholten Übergriffen der Italiener
auf Malta erkannte 1397 der spanische König
Martin von Aragon die Università an und un-
terstellte Malta direkt der Krone. Doch die
Malteser wurden bald betrogen: 1419 wollte
König Alfons V. Neapel erobern und vergab
zur Finanzierung des Feldzuges Malta dem
Vizekönig von Sizilien erneut als Lehen. Es
gelang der Università von Mdina, Spenden
zu sammeln und das Land von der Lehens-
herrschaft freizukaufen („Freiheitsbrief“ von
1428).
Doch die Freude währte nicht lange: Die
aufopferungsvolle Leistung des maltesischen
Volkes hatte sich bald zu nordafrikanischen
Piraten herumgesprochen, die reiche Beute
in Malta wähnten. 1429 wurden die Inseln
nahezu völlig verwüstet, große Teile der Be-
völkerung in die Sklaverei verschleppt. Erneut
wurde Aufbauarbeit geleistet, und als König
Alfons V. Mdina 1432 besuchte, verlieh er der
Stadt den Titel Città Notabile (bewunderns-
werte Stadt). Während Malta in der zweiten
Hälfte des 15. Jh. wiederholt Opfer von Pira-
tenüberfällen wurde und die Bevölkerung
sich teilweise in die noch heute existierenden
Wohnhöhlen an der Südküste zurückzog,
spielte die große Weltpolitik im Osten und
Westen des Mittelmeeres - und wieder ein-
mal lag Malta genau in der Mitte.
Im Westen entwickelte sich Spanien durch
die Vereinigung der Königreiche von Aragon
(als Nachfolger Roms) als „Heiliges Römi-
sches Reich Deutscher Nation“ an. Auf
Malta erhoben sich moslemische Bevölke-
rungsteile wegen der hohen Abgaben, Kaiser
Friedrich II. ließ 1224 die Aufständler nach
Italien umsiedeln oder christianisieren - die
Malteser sind seither ausschließlich römisch-
katholisch.
Die Staufer, die traditionell im Streit mit
dem Vatikan lagen, sahen sich 1268 einer
übermächtigen Allianz aus Franzosen und
päpstlichen Anhängern gegenüber. Konra-
din, der letzte Staufer, wurde hingerichtet,
Charles d'Anjou eroberte Sizilien mit Malta
kurzzeitig für Frankreich.
Normannenhaus, Mdina,
mit späterem Obergeschoss
 
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