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lungen vorbehalten - genannt „Rabat“
(= wo die Pferde angebunden sind).
Die Araber brachten nicht nur ihre
Sprache nach Malta, sondern auch
ausgeklügelte Feld-Bewässerungssys-
teme sowie die Plantagenwirtschaft
für Zitrusfrüchte und Granatäpfel.
Unter den Normannen (12.-13. Jh.)
und der nominell spanischen Herr-
schaft (13.-15. Jh.) erfuhr der lokale
Adel (Università) seine größte Bedeu-
tung durch die weitgehende Selbstver-
waltung Maltas. Mdina erhielt von den
Spaniern auch den Beinamen Città
Notabile (bemerkenswerte Stadt).
Den Normannen folgte ein allmähli-
cher Niedergang Mdinas, bedingt
durch fortwährende Piratenüberfälle
und der nachfolgenden Abwanderung
großer Teile der Bevölkerung.
Diese Tendenz des Niedergangs zur
Città Vecchia (alte Stadt) setzte sich
auch unter den Johannitern fort, wäh-
rend andererseits die Siedlungen um
den Grand Harbour erblühten. 1532
verlor Mdina offiziell seine Stellung als
Hauptstadt an Birgu (Vittoriosa). Zwar
wurden nach dem Erdbeben von 1693
angesichts der großen Zerstörungen
unter Großmeister Vilhena nochmals
zahlreiche Bauten restauriert oder
durch Neubauten ersetzt, an die alte
Bedeutung als Zentrum Maltas konnte
Mdina jedoch nie wieder anknüpfen.
Eine letzte große Rolle spielte Mdina
während der französischen Besatzung
(1798-1800), als die Franzosen trotz
des heiligen Eides, man werde Selbst-
verwaltung und Besitztümer auf Malta
unangetastet lassen, Paläste und Kir-
chen plünderten. Als sich die Franzo-
sen an der Kathedrale von Mdina zu
schaffen machten, stürzten die Ein-
wohner General Masson, den französi-
schen Kommandeur, über die Balkon-
brüstung des Gerichtshofes, womit
der landesweite Aufstand gegen die
Besatzer begann.
Als auch die Engländer (seit 1800)
den Grand Harbour zum Mittelpunkt
Maltas erhoben, verließen erneut viele
Menschen den Ort, welcher nun we-
gen der zahlreichen leer stehenden
Paläste den Beinamen Silent City (Stil-
Wiææ Lascri [Uitsch Laskri]
Die Tradition des Karneval war auch auf
Malta, und hier vor allem in Mdina be-
kannt. Großmeister Jean Lascaris-Casteller
(1637-1657) schien vom Karneval weniger
angetan und verbot - als eine seiner ers-
ten Amtshandlungen - den Frauen das
Tragen von Masken in der Faschingszeit.
Die Begeisterung über diese Maßnahme
hielt sich bei der Bevölkerung in Grenzen,
die Beliebtheit des Großmeisters sank im-
mens. Nur wenig später wollte er Mdina
militärisch gänzlich aufgeben, die Fes-
tungsmauern zerstören und die vorhande-
nen Kanonen nach Valletta verlegen. Als
seine Ritter mit den Arbeiten beginnen
wollten, war das Maß bei der weiblichen
Bevölkerung endgültig voll - die aufge-
brachten Frauen schlugen auf die Arbeiter
mit Besenstielen und Dreschflegeln so en-
ergisch ein, dass Lascaris-Casteller seine
Leute zurückbeordern und von seinen Plä-
nen Abstand nehmen musste.
Aus diesen Ereignissen ergaben sich die
maltesischen Redewendungen Wiææ Lascri
(das Gesicht Lascaris), ein Gesichtsaus-
druck der höchsten Verachtung, sowie die
Bezeichnung Lascari für einen Menschen,
der keinen Spaß versteht.
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