Travel Reference
In-Depth Information
italienische Zunge errichtete. Der zu-
nächst einstöckige Bau wurde im
17. Jh. unter dem italienischen Groß-
meister
Carafa
erweitert und im
ba-
rocken Stil
neu ausgebaut, da dieser
einen einstöckigen Bau für die Lands-
mannschaft eines italienischen Groß-
meisters als unangemessen ansah. Er
findet sich mit Büste und Wappen
oberhalb des Portals verewigt.
Die Italiener waren für die Verteidi-
gung der Peter & Paul's Bastion zu-
ständig, ihr Pilar (Pilier) hatte stets
auch den Posten des Großadmirals
der Ordensflotte inne. Der zentrale
Sitzungssaal im Erdgeschoss erinnert
mit
Gemälden der Dardanellen-
schlacht
(1656) an die glorreichsten
Tage des Ordens.
Während des Zweiten Weltkriegs
richteten die Engländer hier ihren Ge-
richtshof ein, nach Kriegsende ent-
stand ein Museum. Erst nach der voll-
ständigen Beseitigung der Kriegsschä-
den nahm die maltesische
Hauptpost
in der Auberge d'Italie ihren Sitz.
Auberge de Castille,
Leon et Portugal ‡XIV/B2
Auch diese „Herberge“ wird nicht
ganz zutreffend als Werk
Cassars
be-
zeichnet. Zwar baute der maltesische
Architekt 1574 am gleichen Ort eine
kleinere Auberge, doch wurde diese
von
Großmeister Emanuel Pinto de
Fonseca
(Portugal) abgerissen und
durch den Baumeister
D. Cachia
174 4
als
barocker Prunkbau
neu errichtet.
Wie bei der Auberge d'Italie empfand
man das ursprüngliche Gebäude als
nicht angemessen und wollte einen
zweistöckigen Bau als landsmann-
schaftliche Repräsentanz.
Pintos
Na-
me ist in den Kanonen vor dem Palast
verewigt, seine Büste findet sich an
der Fassade oberhalb des Säulenpor-
tals, sein Wappen oberhalb des Mittel-
fensters im Obergeschoss.
Die
Iberer
hatten, neben den Fran-
zosen, eine Schlüsselposition im Or-
densstaat inne, sie stellten den
Gran
Cancellar
(Großkanzler) und wachten
über die Ordenssiegel. Nach dem En-
de der Ordensherrschaft residierten
die jeweiligen Machthaber in der Au-
berge de Castille, Leon et Portugal,
heute dient sie als
Amtssitz des mal-
tesischen Premierministers.
Die Sta-
tue vor dem Palast zeigt
Manwell Di-
mech
(1860-1921), den Vorkämpfer
der Sozialisten auf Malta.
St. Catherine Church ‡XIV/B2
Gegenüber der Ta Vittoria schließt
sich unmittelbar an die Auberge d'Ita-
lie die Katharinenkirche, seinerzeit Ka-
pelle der italienischen Zunge, an. Der
kleine Kuppelbau entstand 1576 unter
der Leitung von
G. Cassar.
Das heuti-
ge Gebäude wurde allerdings um
1715 komplett neu errichtet und mit
einem Titularbild des maltesischen
Künstlers
M. Preti
versehen. Wieder
verwendete Originalteile der ur-
sprünglichen Kirche sind die Eckpilas-
ter und Halbbogenfenster.
Palazzo Parisio ‡XIV/B2
Dieses 1760 entstandene Privathaus
ging wenig später in den Besitz der Fa-
milie
Parisio
über, von deren Name
sich die heutige Bezeichnung ableitet.
Im Juni 1798 erwählte
Napoleon Bona-