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11.2.3 erwähnten Prinzip der Diskretisierung des Fitnesswertebereichs: Für ein unter-
durchschnittliches Ergebnis
µ
f
(
t
)
f
(
t
)
>
f
(
s
)
des Chromosoms
s
gibt es keinen
Nachkommen von
s
in der Zwischenpopulation. Sollte
s
ein durchschnittliches Er-
gebnis
µ
f
(
t
)
f
(
t
)
f
(
s
)
µ
f
(
t
)+
f
(
t
) erzielen, so kommt genau ein Nach-
komme von
s
weiter. Wenn ein überdurchschnittliches Ergebnis
f
(
s
)
>
µ
f
(
t
)+
f
(
t
)
vorliegt, dann kommen zwei Nachkommen von
s
in die Zwischenpopulation. Als
genetische Operatoren werden Standardmutation und Ein-Punkt-Crossover verwen-
det.
Die sich ergebenden Strategien sind Tit-for-Tat sehr ähnlich. Axelrod [1987] iden-
tifizierte die folgenden allgemeinen Muster:
•
Don't rock the boat.
Kooperiere nach drei Kooperationen.
(C,C), (C,C), (C,C)
C
•
Be provokable.
Spiele Defekt nach plötzlichem Defekt des Gegners.
(C,C), (C,C), (C,D)
D
•
Accept an apology.
Kooperiere nach wechselseitiger Ausbeutung.
(C,C), (C,D), (D,C) C
•
Forget.
(Sei nicht nachtragend.) Kooperiere nachdem Kooperation nach einer
Ausbeutung wiederhergestellt wurde (auch ohne Vergeltung).
(C,C), (C,D), (C,C)
C
•
Accept a rut.
(rut:
fig.
ausgefahrenes Gleis, alter Trott) Spiele Defekt nach drei-
maligem Defekt des Gegners.
(D,D), (D,D), (D,D) D
13.1.4 Erweiterungen
Das Gefangenendilemma kann man in verschiedener Weise erweitern, um es reali-
stischer zu machen und weitere Situationen zu erfassen. In der Praxis sind die Aus-
wirkungen von Handlungen nicht immer perfekt beobachtbar. Daher sind nicht der
genaue Zug des Gegners, sondern nur Wahrscheinlichkeiten bekannt. Oft sind mehr
als zwei Akteure beteiligt, sodass vomMehr-Personen-Gefangenendilemma gespro-
chen wird. Ebenso kann man auch die Beschreibungen der Strategien erweitern. Es
können längere Spielverläufe (also mit mehr als drei Spielen) berücksichtigt wer-
den. Die Hinzunahme einer Zufallskomponente für die Wahl des Spielzugs kann
implementiert werden, um Wahrscheinlichkeiten für die Wahl von C und D statt
eines festen Zuges zu speichern. Die Spielstrategie kann auch durch einen Moore-
Automaten oder allgemeine Programme beschriebenwerden, die dann in einem evo-
lutionären Algorithmus verändert werden.
13.2 Mehrkriterienoptimierung
In vielen Alltagsproblemen optimieren wir nicht eine einzelne Größe. Vielmehr wol-
len wir verschiedene Ziele zu einemmöglichst hohen Grad erreichen. Beispielsweise
bei der Wohnungssuche wünscht man sich