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Bobrikov
, den Oberbefehlshaber der innischen Armee, zum Gene-
ralgouverneur Finnlands. Bobrikov wurde zum verhassten Protago-
nisten einer vom innischen Volk ungeliebten Regierung, er verant-
wortete die Einführung der russischen Sprache als schulisches
Plichtfach, als Staatssprache in der Verwaltung und die Aufnahme
von Russen ins schwedisch-innische Beamtentum. Nachdem der
Zar eine Petition gegen diese Maßnahmen zurückwies, wuchs der
passive Widerstand in immer weiteren Kreisen der innischen Ge-
sellschat. In seinem symphonischen Werk »Finlandia« wiederspie-
gelt Jean Sibelius 1899 die Stimmung seines Volkes.
1904 iel Bobrikov einem Atttentat zum Opfer. Ende Oktober 1905
kam es zu einer revolutionären Erhebung in St. Petersburg. Der Fun-
ke verbreitete sich, auch die innischen Arbeiter traten in den Gene-
ralstreik. Um die Ordnung wiederherzustellen, annullierte der Zar
die Erlasse Bobrikovs. Die Liberalen übernahmen das Ruder im Se-
nat, und als Ersatz für den Landtag billigte der Zar 1906 ein Parla-
ment. Erstmalig erhielten jetzt alle Finnen das
Revolution
und Reaktion
, erstmals
in Europa auch Frauen. 1907 errangen die Sozialdemokraten 80 von
200 Sitzen. Eine so starke Linke in einem fast wieder autonomen
Finnland empfanden der Zar und die nationale Rechte als eine Ge-
fahr für den Bestand von Reich und Regime. Ab 1908 wurde der rus-
sische Ministerrat zum »Schiedsrichter« in innischen Belangen, ab
1910 entschied das russische Parlament, die Duma, über alles, was
von allgemeinem Staatsinteresse war, die Eduskunta (= Parlament)
jedoch nur noch über Lokales; ab 1912 schließlich hatten die Russen
die gleichen Rechte wie die Finnen im Großherzogtum.
Wahlrecht
Die weiten Wälder wurden zur Basis für einen wirtschatlichen Auf-
schwung. Zwischen 1875 und 1914 vervierfachte sich die Ausfuhr an
Schnittholz, um 1910 erbrachte die
»Grünes
Gold«
mit Papier, Deri-
vaten und Rohholz 40 % der Exporterlöse, 1913 sogar über 70 %. Es
gab viel Arbeit: Von 102 000 Industriebeschätigten waren 31 000 in
Sägewerken tätig. Die sonstige Industrieentwicklung verlief eher
schleppend. Eine wohlhabende Schicht von Bauern als Forstbesitzer
formierte sich zum ländlichen Mittelstand. Kleinlandwirte und an-
dere Benachteiligte wanderten in die aufstrebenden Städte der Um-
gebung ab; St. Petersburg vermeldete 1884 über 24 000 Finnen.
Holzindustrie
1905 nahm Zar Nikolaus II. Abschied von dem Plan, die Finnen in
die russische Armee zu zwingen. Für 10 Millionen Finnmark im Jahr
konnte sich das ganze Volk von der Einberufung »freikaufen«. Als
Russland am 30. Juli 1914 die Generalmobilmachung anordnete,
blieben Finnlands Männer draußen vor der Kaserne. Metall- und
andere Industrien erlebten bis 1917 einen Boom; es waren
Am Rande
des Ersten
Weltkriegs
goldene
Zeiten für Spekulanten und ProƂteure
. Bei den Wahlen von 1916
 
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