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Am Anfang der Esplanade steht das Kauhaus Stockmann, eines der
größten seiner Art in Skandinavien. Sein Gründer, der Lübecker Ge-
schätsmann
Kaufhaus
Stockmann
(1825 - 1906), eta-
blierte sich in Helsinki 1862 mit einem kleinen Gemischtwarenladen
an der Ecke Aleksanterinkatu / Unioninkatu am Senatsplatz. Heute
ist Stockmann ein lorierender innischer Warenhaus-Konzern (Um-
satz 2011: 2 Mrd. €) mit Ablegern in Russland (u.a. St. Petersburg)
sowie im Baltikum.
Heinrich Franz Georg Stockmann
In der Grünanlage zwischen den beiden Fahrbahnen der Esplanade
steht der halbrunde Bau des Schwedischen heaters (schwed. Svens-
ka teatern, inn. Ruotsalainen teatteri), einst von Engel geplant und
1863 - 1866 gebaut. Die heutige Ausführung stammt von
Schwedisches
Theater
Jarl Eklund
und
(1936). In der Mitte der Esplanade steht das
Bronzestandbild des Dichters Johan Ludvig Runeberg
Eero Saarinen
(“Be-
rühmte Persönlichkeiten), eine Arbeit seines Sohnes W. Runeberg
(1885); auf dem Sockel ist die erste Strophe der von Runeberg ver-
fassten innischen Nationalhymne »Unser Land« zu lesen.
An der nördlichen Esplanade, Ecke Kluuvikatu, steht das 1887 erbau-
te Luxushotel »Kämp« mit seinem feinen Restaurant. Anfang der
1960er-Jahre wurde es Stein für Stein
abgetragen, um das morsche Funda-
ment erneuern zu können. Dann hat
man es im alten Stil wiederaufgebaut
und diente vorübergehend als Bank-
gebäude. Nach einer Modernisie-
rung wurde das »Kämp« 1999 wie-
der als Luxushotel eröfnet. Zu den
illustren Stammgästen der Blütezeit
um die Jahrhundertwende zählten
u. a. der Komponist Jean Sibelius
und der Maler Akseli Gallen-Kallela
(beide Berühmte Persönlichkei-
ten). Immer wieder war das traditi-
onsreiche Hotel Schauplatz ge-
schichtlicher Ereignisse: Im Ersten
Weltkrieg diente es als Hauptquar-
tier des deutschen Generals von der
Goltz. Im Winterkrieg 1939 / 1940
war im »Kämp« das Zentrum für die
ausländischen Kriegsberichterstatter.
Und am 13. März 1940 gab hier ein
Regierungssprecher den Wafenstill-
stand zwischen Finnland und der
Sowjetunion bekannt.
Luxushotel
»Kämp«
Jean, knall' nicht so!
Eine Anekdote über Jean Sibelius,
der gern feierte, kursiert heute
noch: Nach einer Übernachtung
im »Kämp« sitzt Sibelius mit sei-
nen Freunden im Restaurant des
Hauses in geselliger Runde. Spät-
nachmittags steigt Sibelius in den
Zug nach St. Petersburg, um dort
ein Konzert zu dirigieren, erntet
überschwänglichen Beifall und
nimmt Ovationen des Zaren ent-
gegen. Dann fährt er nach Helsin-
ki zurück, tritt ins »Kämp« ein
und eilt sofort wieder ins Restau-
rant. Mit dem Ausspruch »Jean,
knall nicht immer so mit der Tür,
wenn du von der Toilette
kommst!«, empfangen ihn seine
Freunde, die immer noch gesellig
beisammen sitzen und die längere
Abwesenheit des Komponisten
nicht bemerkt hatten.
 
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