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in der Baracke vorbeilaufenden Mäuse und herumfliegenden Vögel, die dreckigen Wände
und das fliegenbehangene Frischfleisch, leicht abschreckend. Aber auf der anderen Seite
erstrahlte der Markt in allen nur erdenklichen Farben. Frisches Obst und Gemüse soweit
das Auge reicht sowie eine Vielzahl von exotischen Gewürzen, nach denen sich vermut-
lich die Tim Mälzers und Jamie Olivers dieser Welt alle zehn Finger ablecken würden. Und
genau das war es. Genau dieser Reiz des anderen. Der Reiz der kulturellen Unterschiede,
der dieses Land für mich zu dem macht, was es ist: ein unvergessliches Erlebnis und ein
riesiger Spielplatz für Abenteuerlustige.
Erst als George mit mir für 50.000 TZS, umgerechnet zirka 31 US-Dollar, in einem dieser
landestypischen Kleinbusse, die in Tansania Dalla Dallas genannt werden, zum Marangu
Gate fahren wollte, beendete ich höflich die Stadtführung. Denn für dieses Geld kommt
man von Moshi mit dem Bus bis an die Ostküste in Dar es Salaam und wieder zurück.
EineHin-undRücktour,wiediesezum Marangu Gate ,sollteselbstmiteinemordentlichen
Touristenaufschlag nicht mehr als 8.000 TZS kosten. Allzu sehr abzocken lassen, wollte
ich mich selbst im Urlaub nicht und beschloss, die Stadt am Abend noch mal auf eigene
Faust zu erkunden.
Gesagt, getan. Am späten Abend trieben mich der Hunger und die Neugier noch einmal
aus der gut bewachten Hotelanlage. Die Sonne war bereits untergegangen und die Stadt
versank in Dunkelheit. Anders als in deutschen Städten, hält man hier anscheinend nicht
viel von Straßenbeleuchtungen. Und so kam es, dass ich mich mehrfach selbst mit einem
beherzten Sprung an den Straßenrand vor heranbrausenden LKWs und PKWs retten
musste. An diesen Vehikeln funktionierte selten Licht und sie donnerten scheinbar völlig
rücksichtslos durch die Straßen Moshis . Zum Glück waren diese uralten Karren derart laut,
dass man sie meistens gut hören konnte. Bereits hundert Meter entfernt, kündigten sie sich
mit lautem Hupen,ratternden Motoren oderquietschenden Bremsen an.Trotzdem warVor-
sicht geboten.
Die Straßen waren überfüllt mit Menschen. Überfüllt mit Einheimischen, deren Leben sich
nachts in den unzähligen Straßenrestaurants oder einfach nur auf den Bürgersteigen ab-
spielte. Hier spürte man förmlich wie die Menschen ihr Leben zelebrierten, wenn Tourist
XY bereits im Hotel verschwunden war. Überall waren kleine Grillstände aufgebaut, über-
all duftete es verlockend nach gegrilltem Fleisch oder gerösteten Maiskolben. Von diesem
allumfassenden Duft angelockt und von den menschenüberfüllten Straßen und Gassen
fasziniert, erkundete ich die Stadt - bis ich mich verlaufen hatte. Plötzlich fand ich mich
in einer dunklen Gasse wieder, verfolgt von drei Männern. Als großer Europäer, der wie
ein Fremdkörper mitten unter Gleichen hervorstach, bin ich den Einheimischen sicherlich
nicht entgangen. Angefasst und angesprochen zu werden, das war ich tagsüber und auf den
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