Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Wegen der zunehmenden Lärmemission ge-
fräster Flächen wird diese Maßnahme nur noch
zur Beseitigung von Gefahrstellen eingesetzt
(Abtrag von Stufen oder plötzlich auftretenden
Aufwölbungen). Das Abstemmen eignet sich
zur Vorbehandlung kleinerer Flächen und
sollte mit einem senkrechten Trennschnitt bis 5
cm Tiefe eingegrenzt sein.
Verminderte Griffigkeit in Folge polierter
Oberflächen, Mörtelanreicherung im Oberbe-
ton, mangelhafter Entwässerung kann durch
Abtrag des Betons (Grinding) oder behandeln/
beschichten mit Reaktionsharz/Reaktions-
harzmörtel beseitigt werden.
Bei der Oberflächenbehandlung von Beton mit
Reaktionsharz (OB-RH) wird je nach erwünsch-
ter Textur eine Bindemittelmenge (Reaktions-
harz/Härtergemisch) von 700 bis 1600 g/m 2 mit
einer Abstreukörnung 1/2 mm, 2/3 mm oder 3/4
mm und 10 bis 14 kg/m 2 aufgebracht.
Die Oberflächenbeschichtung mit Reaktions-
harzmörtel (OS-RH) besteht aus einer Grundie-
rung mit ungefülltem Reaktionsharz und einer
Abstreuung sowie der folgenden Deckschicht
aus mineralstoffgefülltem Reaktionsharz/Här-
tergemisch mit Abstreuung. Die so erzeugte
mittlere Schichtdicke beträgt 2 bis 5 mm (M
BEB), kann je nach Beschaffenheit der Unterla-
ge aber auch bis 15 mm betragen (ZTV-BEB).
Die Reaktionsharzmörtelmenge (mit gebunde-
ner Abstreukörnung) reicht von 4 kg/m 2 bei 2
mm mittlerer Schichtdicke bis zu 12 kg/m 2
und 5 mm mittlerer Schichtdicke. Als Ab-
streukörnung wird Quarzsand 0,3 bis 0,8 mm
oder 0,7 bis 1,2 mm verwendet.
Beispiel für die komplexen Abläufe bzw. Zu-
sammenhänge bei Schäden an Betonflächenbe-
festigungen:
Vorausgesetzt ist das Prinzip der starren Be-
tondecke. Danach ist der Baustoff Beton nach
der Aushärtung des Zementes als künstliches
Gestein nicht mehr flexibel, das heißt formbar.
Bei hohen Temperaturen erwärmt sich der
Beton und dehnt sich aus (im gleichen Maß
wie Stahl). Durch die Ausdehnung entstehen
Druckspannungen, die vom Beton durch des-
sen hohe Druckfestigkeit aufgenommen und
abgebaut werden können.
Gleichzeitig dürfen die Betonplatten bestimm-
te Größenabmessungen in der Fläche nicht
überschreiten, da mit der dynamischen Ver-
kehrsbelastung eine Durchbiegung eintritt. Die
dann entstehenden Biegezugspannungen im
Beton ergeben Risse, da der Beton diese Span-
nungen nur in geringem Umfang aufnehmen
kann. Um die dann zu erwartenden Risse nicht
als unkontrolliert auftretende „wilde“ Risse zu
erhalten, werden Fugen als Sollbruchstellen
angeordnet. Die Fugen sind abzudichten.
Es wären nun folgende Szenarien denkbar:
- Die Druckspannungen können nicht aufge-
nommen werden, da die Betonplattendicke
dafür nicht ausreicht
- Die Druckspannungen können nicht aufge-
nommen werden, da die Betonqualität zu
niedrig gewählt wurde.
- Eine fehler- oder schadhafte Fugenfüllung
könnte Feststoffe in die Fuge eindringen
lassen, was einen punktuellen Kraftschluss
ergäbe
Als Schaden würden kleinere oder größere
Kantenabplatzungen punktuell oder in Fahrstrei-
fen- bzw. Fahrbahnbreite entstehen bis hin zu
flächenhaften Zerstörungen oder dem Auskni-
cken von Platten (Bilder 4.10.1.1 bis 4.10.1.6).
Im Merkblatt für die Bauliche Erhaltung von
Verkehrsflächen aus Beton - Ausgabe 2009 -
finden sich nun die Schritte zur Erfassung der
Zustandsmerkmale und deren Behandlung wie
- Zustandsindikatoren
- Zustandserfassung
- Ursachen
- Maßnahmen.
Kantenschäden und Eckabbrüche sind Be-
tonschäden an der Fuge. Sie entstehen vorwie-
gend bei zu starker oder behinderter Horizon-
talbewegung oder auch bei Vertikalbewegun-
gen. Geringe Betonfestigkeiten, zu dünn be-
messene Betonquerschnitte oder Beanspru-
chung durch Räumfahrzeuge erzeugen ebenso
diese Schäden.
Sie lassen sich sehr gut mit Reaktionsharzmör-
tel/Epoxidharzmörtel (PC-Betonersatzsystem)
bei kleinen Flächen ausbessern. Der Mörtel
wird dabei auf die gesäuberte und grundierte
Betonfläche aufgebracht (an der Fuge keine
4
 
Search WWH ::




Custom Search