Civil Engineering Reference
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4.2.3 Rohrvortrieb
Der Rohrvortrieb erfordert
- eine genaue, zuverlässige Steuerungstech-
nik (für Flucht und Gefälle);
- spezielle, hoch beanspruchte Vortriebsroh-
re mit geeigneten Verbindungs-/Kup-
plungselementen;
- Hydraulikstationen für hohe Druck-,
Schub- oder Zugkräfte.
In vielen Fällen ist der Rohrvortrieb nicht
anwendbar, weil
- Hindernisse und Gefahren erwartet werden,
die man bei geschlossener Bauweise besei-
tigen kann;
- ungünstige Wasserverhältnisse vorliegen;
- bei einigen Verfahren lange Startgruben
notwendig sind;
- keine Anschlüsse an die Rohrleitung her-
gestellt werden können.
Unter diesen Bedingungen hat eine überschau-
bare Zahl von Tiefbauunternehmen eigene
Vortriebsverfahren entwickelt, die hier nicht
besprochen werden können. Ihnen ist aber
gemeinsam, dass eine kreisrunde Rohrleitung
von einer Startgrube, einem Pressschacht, aus
vorgetrieben wird ( 4. 2.32).
Unterschiedlich ist auch die Aufgabe der vor-
gepressten Rohre als verlorene oder wieder
verwendbare Schutzrohre oder als endgültige,
direkt verpresste Produktrohre. In die Schutz-
rohre wird das endgültige Abflussrohr einge-
führt. Das Bodenmaterial wird entweder über
Schnecken, die in den Förderanlagen laufen,
rückwärts in die Startgrube gefördert, oder der
Boden wird mittels hydraulischer Pumpen als
Statt in offenen Rohrgräben werden Rohrlei-
tungen immer häufiger in grabenloser Bauwei-
se, „geschlossener" Bauweise, verlegt. Wäh-
rend unsere Nachbarländer die grabenlose
Bauweise mittels Horizontalbohrtechnik schon
sehr stark anwenden, sind es in Deutschland
z. Z. nur etwa 10 % der Bau-Maßnahmen.
Der grabenlose Rohrleitungsbau hat gegenüber
der üblichen, offenen Bauweise erhebliche
Vorteile:
- geringerer Geräteeinsatz;
- geringer Bodenaushub (für wenige kleine
Baugruben);
- keine Bodentransporte, z. B. für die Zwi-
schenlagerung oder den Ersatz von Boden;
- geringere Bauzeit;
- wenig Lärm und Staub;
- kein (oder kaum) Straßenaufbruch;
- geringe Beanspruchung von Verkehrsflä-
chen;
- geringe Beeinträchtigung des Verkehrs;
- weniger Unfallgefahren;
- weniger witterungsabhängig.
Auch die indirekten Kosten, z. B. Folgekosten
durch nachträgliche Setzungen bei offenen
Gräben oder Kosten durch Verkehrsbehinde-
rungen, sind überzeugend geringer.
Doch trotz vieler überzeugender Vorteile kann
der grabenlose Rohrvortrieb nicht immer an-
gewendet werden, weil er technisch nicht
durchführbar oder nicht wirtschaftlich ist.
4. 2.32 Schema des Rohrvortriebs
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