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Klotzen statt Kleckern
In Bezug auf Kunst und Kultur
braucht sich Mallorca nicht zu ver-
stecken. Es darf sich sogar rühmen,
eine der schönsten Kathedralen
Europas zu besitzen. Aber auch auf
dem Gebiet moderner Kunst versucht
man in der Oberliga mitzuspielen,
und das nicht ohne Erfolg.
lamischen Herrschaft kaum erkennbar.
Weder Moscheen noch Minarette oder
Basare gibt es zu bewundern. In der
Landschaft jedoch, etwa den Terras-
senfeldern von Banyalbufar oder den
Gärten von Sa Raixa und Alfàbia, ist die
Handschrift der arabischen Eroberer
ebenso abzulesen wie in den baumbe-
standenen Innenhöfen mancher Bau-
werke. Auch der Almudaina-Palast in
Palma und etliche Festungen lassen in
ihrer Grundstruktur noch die mauri-
schen Ursprünge erkennen.
Dass die Kunst auf Mallorca weniger
der eigenen Erbauung diente, sondern
wie auch anderswo auf der Welt als
Ausdruck ausgeprägten Selbstbe-
wusstseins eine repräsentative Funk-
tion erfüllte, zeigt sich bereits in der
frühen Talaiot-Kultur. Sie hat uns nicht
nur ihre monumentalen Naturstein-
bauten von Capocorb Vell und Ses Pai-
ses hinterlassen, sondern in Gestalt der
caps de bou aus Costitx überlebens-
große bronzene Stierköpfe, wahre
Meisterwerke früher Gießkunst aus
dem 5. Jh. v. Chr.
Spielarten der Gotik
Als Jaume I. im 13. Jh. Mallorca zurück-
eroberte und mit dem Wiederaufbau
begann, war die erdverhaftete Roma-
nik bereits von der himmelstrebenden
Gotik abgelöst worden, sodass sich nur
einige kleine Kapellen in der frühmit-
telalterlichen, gedrungenen Bauweise
finden lassen.
Das 14. und beginnende 15. Jh. be-
scherten Mallorca einen wirtschaft-
lichen Aufschwung als wichtiger Um-
schlagplatz im westlichen Mittelmeer.
Noch war der direkte Seeweg von der
Atlantikküste um das Kap der Guten
Hoffnung nicht entdeckt und die Insel
damit Drehscheibe auf dem Seeweg in
den Orient. Die goldenen Jahre des
Überflusses fanden ihren Niederschlag
in repräsentativen Bauten, mit denen
die Kaufmannschaft ihre Erfolge fei-
erte. Schönstes Beispiel ist die ver-
Römisches und
arabisches Erbe
Die Römer, bekannt für ihre Monu-
mentalbauten, konnten sich in Mal-
lorca nicht so recht entfalten, da die In-
sel nur ein unbedeutendes Mosaik-
steinchen im riesigen Imperium war.
Nur wenige ihrer Bauten und einige
Mauerreste in Alcúdia haben die Wir-
ren der Geschichte überdauert.
Auf den ersten Blick sind die Zeug-
nisse der über 300 Jahre währenden is-
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