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spielte Llotja, die ehemalige Waren-
börse in Palma, die 1451 in katalani-
scher Gotik vollendet wurde. Auch et-
liche Kirchen entstammen dieser Zeit,
etwa Santa Creu und Sant Nicolau, so-
wie der herrliche Kreuzgang des Klos-
ters Sant Francesc. Die Kathedrale, mit
deren Bau bereits 1269 begonnen wor-
den war, ließ ebenfalls Fortschritte er-
kennen. Bereits 1389 war ihr südliches
Portal Porta del Mirador fertiggestellt,
ein Juwel spätmittelalterlicher Stein-
metzkunst. Dass die Kirche bis heute zu
den größten Kathedralen der Welt
zählt, unterstreicht nur Mallorcas
Hang zum Außergewöhnlichen auch
in der Kunst.
gegenseitig zu übertrumpfen. Säulen,
Bögen und kunstvoll geschwungene
Treppen mit schmiedeeisernen Gelän-
dern bereicherten nunmehr die Höfe.
Nur selten gewähren heute offene
Tore Passanten den Blick ins Innere, es
sei denn sie schlendern in der Woche
der Patios, im Mai, durch die Stadt,
wenn die Eigentümer großzügig ei-
nen Blick hinter die Mauern ihrer Be-
sitzungen gewähren.
Modernisme - Spaniens
Jugendstil
Die spanische Variante des Jugendstils,
der Modernisme, fand schon recht früh
seinen Weg nach Mallorca. 1897 be-
lebte Pedro Aguiló Forteza die mauri-
sche Tradition der Kachelherstellung
wieder und gründete vor den Toren
Palmas die Keramikfabrik La Roqueta.
Bald arbeiteten hier Dutzende von Ju-
gendstilkünstlern, und es wurde zur
Mode, sich sein Haus mit La Roqueta-
Kacheln zu verschönen. So war es nicht
verwunderlich, dass zu Beginn des
20. Jh. die Stadtväter für die Gestal-
tung des neuen Gran Hotels, das den
Tourismus auf Mallorca einläutete, als
Architekten einen Schüler des be-
rühmten Antoni Gaudí gewannen und
La Roqueta die Kacheln lieferte. Er-
gebnis war ein Meisterwerk der neuen
Stilrichtung, das heute zwar nicht
mehr als Hotel dient, mit seiner reno-
vierten Fassade aber eines der heraus-
ragenden Beispiele der Belle Époque
verkörpert. Nicht nur zahlreiche wohl-
habende Bürger ließen sich vom Gran
Hotel zu Neubauten inspirieren, auch
der große Antoni Gaudí selbst kam
1904 auf die Insel, um mit der Fertig-
stellung der Kathedrale dem Moder-
nisme auf Mallorca einen weiteren Ak-
zent hinzuzufügen.
Renaissance - Vornehme
Zurückhaltung
Im 16. Jh. beendeten Überfälle mauri-
scher Seeräuber, die von der nordafri-
kanischen Küste aus operierten, die
glücklichen Jahre. Erst als dem Unwe-
sen mit der Seeschlacht von Lepanto
(1571) ein Ende gemacht wurde, er-
holte sich Mallorca und nahm die Bau-
tätigkeit, nun im Zeichen der Renais-
sance, wieder auf. Ihren Reichtum do-
kumentierten die Kaufleute nunmehr
durch geräumige palaus . Ihren ganzen
Zauber offenbaren diese Stadtpaläste
mit den meist schmucklosen, festungs-
artig wirkenden Fassaden erst, wenn
das breite Tor den Blick freigibt in die
patios , die aufwendig gestalteten
Übergangszonen zwischen Öffentlich-
keit und Privatsphäre.
Insbesondere im 17. Jh., als Palmas
Kaufleute durch den florierenden
Handel mit Italien wieder zu Wohl-
stand gekommen waren, versuchten
sich die Palaisbesitzer mit möglichst
prunkvoller Ausgestaltung der Innen-
höfe, die früher immer offen standen,
 
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