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Eiergerichte. So waren wochentags auch süße
Speisen beliebt, wozu vor allem Aufläufe gehör-
ten. Obst war reichlich in den Hausgärten vorhan-
den, es wurde gern eingekocht und ersetzte so
den fast unbezahlbaren Zucker. Und natürlich ver-
arbeitete man, was die Natur sonst noch so her-
gab, z.B. Löwenzahn, Giersch oder Brennnessel.
Ein großes Ereignis stellte regelmäßig das
Schlachtfest dar. Fast jeder Haushalt päppelte ein
oder zwei Schweine mit Küchenabfällen hoch.
Viele freiwillige Hände halfen beim Schlachten,
gab es an diesem Tag doch reichlich zu essen. Ein
Teil des Fleisches wurde durch Pökeln haltbar
gemacht, ein Teil zu Wurst verarbeitet und die
Wurstsuppe noch am gleichen Tag von allen Dorf-
bewohnern aufgegessen.
Doch „täglich Brei und nix dabei“ war üblich in
der Eifeler Alltagsernährung. So wurden denn die
Eifeler Kinder von den Rheinländern abwertend
als Breipänz (Breikinder) bezeichnet, der Rest der
Bevölkerung als Breibüch (Breibäuche). Weitere
„liebevolle“ Bezeichnungen waren Stutzfresser
(Stutz = Kartoffelbrei), Seimlöffel (womit auf den
dick gekochten Sirup aus Obst angespielt wurde)
oder Muuremänn (wegen des häufigen Verzehrs
von Wurzelgemüse wie Möhren). Grundsätzlich
wurden die Feldbure auf den fetten Lössböden der
Zülpicher Börde von den Bergbure, die den kar-
gen Eifeler Boden bearbeiteten, unterschieden.
Diese wiederum unterteilten sich in Mistbure und
Oaßebure (Ochsenbauern) - aber Kappesköpp
(Kohlköpfe) waren sie alle.
Die bescheidenen Lebensumstände ließen die
Menschen in der Eifel zu jeder Mahlzeit den Se-
gen für das täglich' Brot erbitten. Mit dem Tisch-
gebet brachte man zum Ausdruck, wie sehr man
hinsichtlich der Ernährung der Unbill der Natur
ausgesetzt und auf Gottes Gnade angewiesen
war. Und natürlich wurde das Kreuzzeichen mit
dem Messer unter dem Brot gemacht, bevor man
es anschnitt!
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