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sondern auch in Georgien kam es im-
mer häufiger zu politischen Unruhen.
Die 1866 von Zereteli und Meßchi ge-
gründete Zeitung „Droeba“ wurde
1885 von der Regierung verboten und
Ilja Tschawtschawadse wurde 1907
während einer Reise ermordet, offiziell
von Straßenräubern. Für den Mord
wurden sowohl die zaristische Ge-
heimpolizei Ochrana (russ. „Schutz“)
als auch kommunistische Agenten ver-
antwortlich gemacht.
Im Januar 1905 kam es in St. Peters-
burg zu Demonstrationen gegen die
autokratische und erzkonservative Za-
renherrschaft. Zehntausende Arbeiter
marschierten unbewaffnet zum Win-
terpalais, um dort unter Führung eines
Priesters eine Bittschrift zu überrei-
chen. Sie forderten u.a. die Einführung
eines Parlaments und Maßnahmen ge-
gen die hohe Arbeitslosigkeit. Völlig
überraschend und in Panik ließ Zar Ni-
kolaus I. auf die Demonstranten schie-
ßen. Dieser Tag ging als Blutsonntag
in die Geschichte Russlands ein. Es
kam im ganzen Land zu Arbeiter-
streiks, Enteignungen von Ländereien
auf den Dörfern und Meutereien in
der Flotte, so z.B. im Juni 1905 zur
Meuterei auf dem Panzerkreuzer Po-
temkin in Odessa (in dem berühmten
Stummfilm „Panzerkreuzer Potemkin“
von Sergej Eisenstein verfilmt).
Lenin setzte sich für einen bedin-
gungslosen Kampf gegen den Zaren
ein. Dieser richtete zwar ein Parlament
(Duma) ein, behielt aber ein Vetorecht
gegen alle getroffenen Entscheidun-
gen, sodass von einem Scheinparla-
ment gesprochen werden muss. Er ge-
wann durch die Spaltung der Opposi-
tion langsam wieder die Oberhand,
die Revolution scheiterte. Diese Ereig-
nisse konnten natürlich nicht ohne
Auswirkungen auf Georgien bleiben.
Hier kam es 1905 zu einem Bau-
ernaufstand. Da es in Georgien prak-
tisch keine Arbeiterschaft gab, war das
Entstehen einer kommunistischen Be-
wegung wenig aussichtsreich.
Erste Georgische Republik 1918-21
Nachdem 1917 die Februarrevolu-
tion in Russland den Zaren gestürzt
hatte, bildeten die drei kaukasischen
Republiken Aserbaidschan, Armenien
und Georgien das Besondere Trans-
kaukasische Komitee (russ. Osobij Sa-
kawkaskij Komitet ). Georgien verließ
jedoch diese Transkaukasische Föde-
ration und erklärte sich am 26. Mai
1918 als Demokratische Republik
Georgien für unabhängig. Noe Shor-
dania wurde zum sozialdemokrati-
schen Premierminister gewählt. Das
Land gab sich eine Verfassung nach
dem Vorbild der Schweiz. Als erster
ausländischer Staat überhaupt erkann-
te das Deutsche Kaiserreich den neu-
en Staat am 28.5.1918 an, der als die
Erste Georgische Republik in die Ge-
schichte einging.
Unterstützung durch
das Deutsche Kaiserreich
Durch den Rückzug der russischen
Truppen bestand die reale Gefahr,
dass türkische Truppen dieses Macht-
vakuum ausnutzen und nachrücken
würden. Die Georgische Nationalver-
sammlung (Dampudsnebeli Kreba)
 
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