Travel Reference
In-Depth Information
che, Erzurum und Poti einnahm. 1829
wurde in der türkischen Stadt Adriano-
pel (heute Edirne) ein Vertrag zwi-
schen beiden kriegführenden Parteien
geschlossen, wonach Kars und Er-
zurum der Türkei, das Gebiet Gurien
Georgien zugeschlagen wurden.
1829 reiste der junge Alexander
Puschkin freiwillig über Tbilisi nach
Arsrum (Bezeichnung für Erzurum in
seinem Buch „Die Reise nach Arsrum
während des Feldzuges im Jahre
1829“), da er die Atmosphäre der Ver-
dächtigungen und politischen Gesin-
nungsschnüffelei in Russland nicht
mehr ertragen konnte.
Das Ende des Krimkrieges zwischen
Russland, England, Frankreich und Pie-
mont-Sardinien wurde 1856 mit dem
Friedensschluss von Paris besiegelt.
1859 wurden in Transkaukasien die
Gesetze des Zarenreiches eingeführt
und lösten damit die von König Wach-
tang erlassenen Gesetzestafeln ab.
Danach wurde Fürst Alexander Barja-
tinski zum Vizekönig ernannt, er er-
oberte nun auch Swanetien und Min-
grelien. 1865 wurde Abchasien, das
bereits unter russischer Vorherrschaft
stand, endgültig an Russland ange-
schlossen. Michail Scherwaschidse, der
letzte Fürst von Abchasien, wurde ab-
gesetzt und nach Woronjesch in Russ-
land verbannt. Batumi und die Stadt
Kars (heute Türkei) wurden als Ergeb-
nis des Russisch-Türkischen Krieges
von der Türkei zurückerobert.
Ende der 1860er Jahre führte man
umfangreiche Reformen des Kirchen-
und Verwaltungsrechts sowie der
Gerichtsbarkeit durch, um es dem in
Russland gültigen Recht anzupassen.
Es begann aber auch ein gewisser
wirtschaftlicher Aufschwung Geor-
giens. 1870/71 wurde die Leibeigen-
schaft in großen Teilen des Landes per
Gesetz abgeschafft.
Widerstand gegen
die Zarenherrschaft
Die fortschreitende Russifizierung
hatte jedoch auch andere Folgen. Vie-
le Adelige sandten ihre Söhne zur Aus-
bildung nach Russland, wo sie mit re-
volutionärem Gedankengut in Berüh-
rung kamen. Auch in Georgien erwach-
te ein Nationalbewusstsein und sozi-
alreformerische Gedanken griffen mehr
und mehr Raum. Fürst Ilja Tschaw-
tschawadse, der in St. Petersburg Jura
studiert hatte, bis er aus politischen
Gründen relegiert wurde, gründete
mit Gleichgesinnten die „Gesellschaft
zur Verbreitung der Lese- und Schreib-
kunde unter den Georgiern“ und war
Mitglied des sozialreformerischen
Schriftstellerverbandes „Tergdaleulni“.
Georgische Intellektuelle, darunter
Tschawtschawadse, gründeten georgi-
sche Zeitungen und Theater und ga-
ben erste georgische Bücher heraus.
Die Fertigstellung der Eisenbahn-
linien Tbilisi - Poti (1872) und Tbilisi -
Baku (1883) beförderte den wirt-
schaftlichen Aufschwung, von dem al-
lerdings die einheimische Bevölkerung
nur wenig profitierte. Gegen Ende des
19. Jh. kehrte die nächste Generation
der in Russland Ausgebildeten zurück,
unter ihnen Noe Shordania, der 1918
Premierminister der Ersten Republik
werden sollte. Nicht nur in Russland,
 
Search WWH ::




Custom Search