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zur Sache, sondern einer über deren Präsentation: Der Ton macht die Musik, sagt
der Volksmund. Um die eigenen Aussagen, mit der Forderung nach
konfliktpräventiver Kommunikation in Einklang zu bringen, muss man zunächst
einige Gedanken zu gängigen Schwierigkeiten machen, die dabei auftreten.
In vielen Streitgesprächen fällt irgendwann der Satz: „Was ist eigentlich Dein
Problem?“ Dieser Satz kommt üblicherweise nicht zu Beginn des Gesprächs,
sondern leider erst viel zu spät, wenn zumindest klar ist, dass nichts klar ist. Sich
klar auszudrücken ist also die erste Anforderung. Was klar ist und was nicht,
bestimmt in jedem Fall der Empfänger einer Nachricht. Es hilft in einem konkreten
Gespräch gar nichts, wenn man sich zwar objektiv klar ausgedrückt hat, subjektiv
aber nicht verstanden worden ist.
Wenn man einem Mitarbeiter in einer stundenlangen Marathon-Sitzung alle
Sicherheitsregeln des Unternehmens in glasklarem deutsch präsentiert, werden
diese trotzdem in einem trüben Brei verschwimmen, wenn nicht klar gemacht
wurde, worauf es ankommt. Klarheit entsteht in diesem Fall durch eine
Begrenzung aufs Wesentliche. Wesentlich ist, was im Moment wichtig ist. Für
einen neuen Mitarbeiter - nennen wir ihn Marvin - ist am ersten Tag wichtig, dass
er zu dienstlichen Dingen verschwiegen sein muss. Ihm zu sagen, dass Verstöße
bei Personaldaten nicht nur arbeitsrechtliche, sondern auch datenschutzrechtliche
Konsequenzen haben, er bei Entwicklungsgeheimnissen fristlos, bei sonstigen
Interna mit Abmahnung und bei freigegebenen Daten gar nicht gekündigt wird,
freigegebene Daten nur von Abteilungsleitern, oder durch diese schriftlich
Beauftragte, freigegeben werden können und er diese schriftliche Beauftragung
jeweils telefonisch beim zuständigen Sicherheitsbeauftragten hinterfragen muss
und er, wenn er das versäumt, doch fristlos entlassen wird, bringt nichts. Konnten
Sie mir folgen? Was bringt nichts? Es bringt nichts, jemanden mit mehr
Informationen zu füttern, als er verkraften kann. Er wird verwirrt sein und dann
sicher einiges falsch machen.
Sich knapp auszudrücken ist daher ebenso wichtig, wie sich klar auszudrücken.
Diese Forderung ist jedoch nicht leicht zu erfüllen, verlangt sie doch von den
Sicherheitsexperten wichtige Regelungen zunächst weg zu lassen. Wenn man eine
Firewall neu startet, macht man es genauso: INPUT, FORWARD, OUTPUT: DROP 42 ! Sehr
klar, sehr knapp. Erst nach dieser Default Policy wird die Firewall mit den
einzelnen Regeln und Ausnahmen gefüttert. Man sollte bei diesem Bild aber nicht
vergessen, dass sich die Firewall alles merkt, was man ihr danach an Regeln
mitgibt. Das ist bei Menschen leider nicht der Fall. Umso wichtiger ist es, die
Default Policy klar und knapp zu präsentieren. Für den Mitarbeiter Marvin heißt
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